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Australien: „Genug ist genug”

Hunderte von Flüchtlingen harren in geschlossenen Lagern unter widrigen Bedingungen auf den pazifischen Inseln Nauru und Manus aus und dies seit Jahren. Nun forderten die australischen Bischöfe die Regierung auf, die unmenschliche Situation der Flüchtlinge zu beenden.

Seit Jahren müssen tausende Flüchtlinge auf den Inseln Nauru und Manus unter miserablen Bedingungen leben. Die dortigen Lager sind Folge der strikten australischen Migrationspolitik. Flüchtlinge, die ohne gültige Einreisepapier versuchen mit dem Boot nach Australien zu kommen, werden abgefangen und auf eine der beiden Pazifikinseln gebracht. Die Lebensbedingungen auf den Inseln seien so miserabel, dass mehrere Menschenrechtsorganisationen die Schließung der Lager forderten. Hungerstreiks und Suizide seien auf den Inseln keine Seltenheit. Wie mehrere Organisationen einstimmig berichten, sei die gesundheitliche sowie psychische Situation vieler, gerade von Kindern, mehr als erschreckend. Trotz der teils desaströsen Lage auf den Inseln, wolle die australische Regierung ihren Kurs beibehalten.

„Wir müssen Unterkünfte für sie finden"

Nun meldeten sich die australischen Bischöfe zu Wort. „Genug ist genug. Es ist Zeit, ein Zuhause für diese Menschen zu finden und sich endgültig dieser unerträglichen Situation zu stellen“, sagte der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Brisbane, Mark Coleridge. Die Bischöfe brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Politik sich mit der schwierigen Situation von Asylbewerbern im kommenden Jahr befassen werde, die auf den Inseln Nauru und Manus festgehalten werden. Anlässlich des Weihnachtsfestes baten die Bischöfe die Politiker, eine Rückführung nach Canberra im neuen Jahr in Erwägung zu ziehen. „Wir können es uns nicht leisten, die Situation dieser Menschen zu verschärfen, und ihre Zukunft im kommenden Jahr Gegenstand eines erbitterten Wahlkampfs zu machen. Wir müssen Unterkünfte für sie finden", heißt es im Appell der Kirchenführer.

Aufforderung an alle Australier

„Australien ist ein reiches Land“, betonen die Bischöfe „mit einem soliden Rechtsstaat und multikultureller Toleranz, ein Ort, der Wohlstand, Frieden und Sicherheit begünstigt.“ Es sei nicht überraschend, dass mutige und einfallsreiche Menschen, die vor der Verfolgung auf der ganzen Welt geflohen sind, gerne hier leben würden. „Unsere Politiker sind verpflichtet, sichere Grenzen und ein geordnetes Migrationsprogramm zu gewährleisten“, heißt es weiter. Alle Australier seien aufgefordert, Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Verletzte und Toter bei Aufständen

2017 berichtete die Zeitschrift „Spiegel“ über die Zustände auf Nauru und Manus. Bei Aufständen im Jahr 2014 seien 70 Flüchtlinge verletzt worden, einer getötet. Ein Jahr später hätten hunderte Männer mit einem Hungerstreik begonnen. Als Folge daraus hätten sich einige die Lippen zugenäht und Rasierklingen geschluckt. Zudem sei die gesundheitliche und psychische Situation vieler Kinder so desaströs, dass im Oktober diesen Jahres 6000 Ärzte die Regierung zu einer anderen Einwanderungspolitik aufforderten.

„Der schlechteste Deal aller Zeiten"

Die australische Regierung weigert sich weiterhin die Flüchtlinge aufzunehmen. Im November 2016 schlossen die australische und US-amerikanische Regierung daher ein Flüchtlingsabkommen. Ziel des Abkommens sei es, dass die USA 1250 Flüchtlinge von den beiden Inseln aufnimmt. Bisher konnten lediglich 450 Menschen in die Vereinigten Staaten übersiedeln. US-Präsident Donald Trump bezeichnete das Abkommen, das während der Präsidentschaft Obamas geschlossen wurde, als „schlechtesten Deal aller Zeiten.“

(fides/spiegel/ntv - hs)

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20. Dezember 2018, 11:58