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Die Selbständigkeit Zentralafrikas müsse erst verinnerlicht werden, meint Mathieu Bondobo Die Selbständigkeit Zentralafrikas müsse erst verinnerlicht werden, meint Mathieu Bondobo 

Zentralafrika: Bluten für ausländische Mächte

In Zentralafrika wütet kein Religionskrieg, sondern es geht um Einzelinteressen. Auch um jene ausländischer Mächte, die das Land ausbluten lassen. Das sagt Mathieu Bondobo, Generalvikar der Erzdiözese Bangui, in tiefer Trauer nach dem Massaker von Alindao.

Christina Höfferer – Vatikanstadt

Mathieu Bondobo: „Die Situation ist dramatisch. Wir sehen jetzt deutlich, dass Zentralafrika noch keinen Frieden hat. Zentralafrika muss weiterhin um seine Kinder weinen. Dieses Land muss immer weiter leiden! Wir sind alle sehr traurig deshalb; die Situation ist verheerend. Beim Angelus am Sonntag hat uns der Papst Trost gespendet. Er hat auf Zentralafrika aufmerksam gemacht und gesagt: Betet für uns. Das tröstet uns. Es hilft uns weiterzumachen. Aber wir sind sehr, sehr traurig in Zentralafrika.“

Hier zum Hören unser Interview:

Vatican News: „Wie wurde der Aufruf des Papstes vom Sonntag aufgenommen?“

„Petrus leidet mit uns“

Mathieu Bondobo: „Der Papst nahm Anteil an unserem Schmerz. Sein erstes Wort hat mich sehr berührt. Er hat mit dem Wort Schmerz begonnen. Das ist sehr wichtig für uns. Der Papst ist Petrus: Petrus leidet mit uns. Die Kirche leidet in der Person des Heiligen Vaters mit uns. Das berührt uns im Innersten. Wir sind nicht alleine. Mit diesem Schmerz hat der Heilige Vater deutlich gemacht, dass wir in seinem Herzen sind. Am 29. November ist der dritte Jahrestag der Reise des Papstes nach Zentralafrika. Ich bin Teil einer Gruppe, die eine große Konferenz organisiert, um über die Auswirkungen der Reise des Papstes zu sprechen. Das ist etwas Schönes. Wir sind sehr froh darüber, was der Papst für unser Land getan hat.“

Vatican News: „Warum diese Gewalt? Welche Interessen stehen dahinter? Macht? Streit zwischen Christen und Moslems? Der Kampf um die Ressourcen Zentralafrikas?“

„Hier ist der Teufel am Werk“

Mathieu Bondobo: „Ich denke, hier ist der Teufel am Werk. Ich sehe den Teufel als die Wurzel all dieser Gewalt. Der Teufel sät das Schlechte in den Herzen. Wer noch nicht dazu bereit ist, den Teufel zu bekämpfen, wird, unter Anführungszeichen gesprochen, zum Schüler des Teufels. Er macht, was hier gemacht wird. Er sät Gewalt und Angst und Schrecken. Das ist die Wurzel. Wir müssen diese böse Haltung bekämpfen, die von den Menschen Besitz ergreift und sie dazu bringt, all diese Unordnung auszulösen. Wir müssen endlich verstehen, dass wir auch ein souveränes Volk sind, wir sind ein unabhängiges Volk. Jetzt müssen wir guten Gebrauch von unseren Reichtümern machen. Das sind unsere Reichtümer, es ist unser Land. Unser Volk und unser Land sind selbständig. Doch das muss erst verstanden werden, denke ich.“

Vatican News: „Sie meinen also, es gibt ausländische Mächte, die ihre Interessen in Zentralafrika ausspielen?“

Mathieu Bondobo: „Das ist schon so seit der Kolonialzeit. Seit der Kolonialzeit haben viele ausländische Mächte Interesse an unserem Gold, Erdöl, Uran. Diese Mächte nützen die Situation aus. Sie ziehen daraus Profit.“

(vatican news)

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19. November 2018, 13:01