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USA: Bischof wehrt sich gegen Mauerbau

Die US-Regierung macht Ernst mit den Ankündigungen, die Mauer gegen illegale Migranten aus Mexiko weiter zu verstärken: Doch bei einem Bischof an der texanischen Grenze zu Mexiko beißt sie auf Granit: Wie Daniel Flores, Bischof von Brownsville, gegenüber Vatican News erklärte, hätten Regierungsbeamte bei ihm die Genehmigung erbeten, auf Kirchengelände an der Grenze zu Mexiko Machbarkeitsstudien für den geplanten Mauerbau anzustellen. Diesen habe er nach gründlicher Überlegung jedoch eine Absage erteilt.

Christine Seuss und Bernadette Reis - Vatikanstadt

„Vor einigen Monaten wurden wir darüber informiert, dass wir und andere Landbesitzer an der Grenze kontaktiert werden würden, um Machbarkeitsstudien für den Bau der Mauer durchführen zu lassen. Und so kam es auch, wir sind darüber informiert worden, dass es vor allem darum geht, zu sehen, ob das Gelände geeignet für das Vorhaben ist und dass das ein erster Schritt für den anschließenden Entscheidungsprozess über den tatsächlichen Bau der Mauer sei.“

Er habe die Regierungsbeamten zu einem sehr „herzlichen“ Gespräch empfangen, indem ihm der Prozess genau erläutert worden sei, so Bischof Flores weiter. „Nachdem ich lange darüber nachgedacht habe und mich in der Diözese beraten habe lassen, habe ich die Regierung darüber informiert, dass wir diese Studien nicht genehmigen würden. Und nun wurde uns mitgeteilt, dass es in dieser Sache zu einem Gerichtsverfahren kommen wird. Die Diözese hat bis Ende Januar Zeit, Stellung zu ihrer Ablehnung des Gesuchs zu nehmen”, so Bischof Flores. Diese Anzeige komme nicht unerwartet, betonte der Bischof im Gespräch mit unseren Kollegen von der englischsprachigen Redaktion.

„Eine Mauer auf Kirchengebiet würde der Mission der Kirche selbst widersprechen“

Ende Oktober hatte der Bischof in einem Statement die Gläubigen seiner Diözese über den Vorgang informiert. „Ich war sehr deutlich in meinem Statement, ich habe es sehr geschätzt, dass die Regierungsbeamten Zeit dafür aufgewendet haben, um uns die Sachlage zu erklären, und ich schätze auch die Grenzbeamten, die hier ihren Dienst tun und von denen ich einige gut kenne, sehr. Aber wir konnten dem Vorhaben nicht zustimmen, da es die Freiheit der Kirche bei der Erfüllung ihrer Mission in dem Gebiet des Rio Grande-Tals einschränken würde und auch in gewissem Sinn der Mission der Kirche selbst widersprechen würde.“

Gefahr der Enteignung von Kirchenbesitz

Er erwarte sich jedenfalls eine „faire Anhörung” zu den Motiven, die ihn zu seiner Ablehnung des Ersuchens gebracht hätten, zeigt sich der Bischof zuversichtlich. Für die Kirche steht einiges auf dem Spiel: denn bei einer zwangsweisen Genehmigung der Machbarkeitsstudie bestehe durchaus die Gefahr, dass die benötigte Fläche enteignet würde, bestätigt uns Bischof Flores. „Das betrifft nicht nur uns, sondern alle Landbesitzer entlang des Rio Grande-Flusses, und es gibt eine Prozedur, nach der das Land in einem solchen Fall geschätzt wird, um den Enteigneten dann eine Art von Entschädigung anzubieten.“

„Die Kirche will frei bleiben, das Land im Sinn ihrer Mission zu nutzen“

Im Fall seiner Diözese würde das Land buchstäblich zweigeteilt – denn auf der anderen Seite der geplante Mauer befindet sich eine kleine historische Mission, die nach wie vor zu geistlichen Zwecken genutzt werde und von der die nahe gelegene Siedlung sogar ihren Namen erhalten habe. Auch ein breites Waldstück sei von der geplanten Trennung betroffen: „Ich würde jedenfalls sagen, dass das allgemeine Prinzip ist, dass die Kirche frei bleiben will, das Land, das sie rund um den Fluss besitzt, nach ihrem Willen und auf die Weise zu nutzen, die ihrer Mission entspricht, und die Mauer ist dafür nicht hilfreich.“

(vatican news)

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05. November 2018, 18:09