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Polens Präsident Andrzej Dida Polens Präsident Andrzej Dida 

Polen: Bischöfe warnen vor einem „Abrücken vom katholischen Glauben“

Zum 100. Jahrestag der Wiedererlangung von Polens Unabhängigkeit rufen die katholischen Bischöfe des Landes zum Festhalten am Christentum auf. „Christliche Prinzipien“ seien für das Familienleben und den Staat grundlegend und dürften daher nicht aufgegeben werden.

Das Aufgeben dieser Prinzipien sei „die ernsteste Gefahr“, die in der Vergangenheit zum Fall des polnischen Staates geführt habe, so die katholischen Bischöfe in einem Hirtenbrief, der am Sonntag landesweit verlesen worden war.

Grund für den Hirtenbrief war 100. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens am 11. November 1918. „Das Feiern des Jahrestages motiviert uns zur Reflexion über den aktuellen Zustand Polens und die Bedrohung seiner souveränen Existenz“, betonten die Bischöfe. Die Unabhängigkeit Polens sei nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern verlange von jeder polnischen Generation „Sorge um das Vaterland“.

Die Rolle der christlichen Frauen für nationale Identität

 

Die Bischöfe sprachen auch davon, dass die Unabhängigkeit von Polinnen und Polen erreicht wurde, „die innerlich frei, im Glauben gefestigt und verantwortungsbewusst für die Nation“ gewesen seien. Demnach sei die Unabhängigkeit des Staates „vor allem durch die Liebe zu Gott und den Nächsten“, und nicht allein durch bewaffnete Kämpfe und politische und diplomatische Bemühungen, erreicht worden. Zudem betonten die Bischöfe die Rolle der katholischen Kirche sowie der Christen anderer Konfessionen bei der Erhaltung der nationalen Identität.

Auch Familien und insbesondere Frauen wurden gewürdigt, da diese „die Liebe zu Gott, Kirche und Vaterland“ an die nächste Generation weitergegeben hätten. Es wurde jedoch nicht nur vor der Distanzierung zum katholischen Glauben, sondern auch vor „Alkohol, Drogen, Pornografie, den Gefahren aus dem Internet und dem Glückspiel“ gewarnt.  Die Ausbreitung dieser „Versklavung“ bedeute, gerade bei der jungen Generation, eine moralische und geistige Schwächung der Nation. Auch der Egoismus von Einzelnen und Gruppen sowie die mangelnde Sorge um das Gemeinwohl wurde kritisiert.

Aufruf zur Verantwortung für die Schwächsten

 

Die Bischöfe erklärten auch, dass zum universellen Gebot der Liebe Gottes und der Nächsten die Liebe zum eigenen Vaterland gehöre. Zudem gab es einen Aufruf zur Ehrlichkeit, Solidarität zwischen den Generationen und zur „Verantwortung für die Schwächsten“.

Der Hirtenbrief wurde im Rahmen der polnischen Bischofskonferenz im März auf einer Vollversammlung formuliert. Polen, das am 11. November seine staatliche Wiedergründung nach Ende des Ersten Weltkrieges feiert, stand 123 Jahre unter Besetzung seiner Nachbarn.

Heutzutage sind fast 90 Prozent der polnischen Bevölkerung katholisch.

(kna - hs)

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05. November 2018, 11:51