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Frau vor Militärfahrzeug in der Demokratischen Republik Kongo Frau vor Militärfahrzeug in der Demokratischen Republik Kongo 

DR Kongo: Hilfe nach sexualisierter Gewalt

Die Gewalt im Kongo ist nach wie vor allgegenwärtig: Laut UNHCR wurden seit 2016 an die sechzig Massengräber in der Provinz Kasai-Central gefunden. Das Gebiet befindet sich im Süden der Demokratischen Republik Kongo. Ärzte ohne Grenzen helfen nach sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen, Männern und Kindern in der Hauptstadt der Provinz, der über eine Million Einwohner zählenden Stadt Kananga.

80 Prozent der von „Ärzte ohne Grenzen“ betreuten Personen geben an, dass sie von bewaffneten Männern sexuell missbraucht worden sind. Der Schutz der Opfer, ob Kinder oder Erwachsene, und die sozioökonomische Hilfe bleiben die größten Herausforderungen angesichts der begrenzten Verfügbarkeit angemessener Hilfen. Wir haben mit Francisca Baptista da Silva, Koordinatorin des „Ärzte ohne Grenzen“-Projekts in Kananga, gesprochen.

Christina Höfferer - Vatikanstadt

Hier zum Hören unser Interview:

Francisca Baptista da Silva: „Ich bin gerade in Kananga, das ist die Provizhauptstadt von Kasai Central in der Demokratischen Republik Kongo. Hier ist die Basis unseres Projektes.“

Vatican News: „Seit wann sind Sie in Kananga tätig?“

Francisca Baptista da Silva: „Wir sind vergangenes Jahr im März hier eingetroffen. Seitdem haben wir unsere verschiedenen Aktivitäten in Kananga aufgebaut. Wir kümmern uns hier auch um die Displaced Persons.“

Vatican News: „Können Sie uns bitte etwas mehr über diese Displaced Persons Problematik erzählen?“

Francisca Baptista da Silva: „Wenn es in dem Gebiet, welches wir betreuen zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt, dann flüchten die Leute von einem Dorf in das andere. Wir haben gesehen, dass es notwendig ist, auf diese Vorfälle jeweils einzugehen und zu handeln.“

Vatican News: „Wie ist das Projekt organisiert?“

Francisca Baptista da Silva: „Unsere Basis ist hier in Kananga, im Haupt-Krankenhaus. Unser Projekt widmet sich der Antwort auf Gewalt. Wir haben eine chirurgische Abteilung, die die verschiedenen Verletzungen behandelt. Wir kümmern uns auch in medizinischer und sozialer Hinsicht um die Opfer von sexueller Gewalt. Daneben haben wir mobile Kliniken, die auch anderen Gewalt-Angriffen begegnen und den Opfern sexueller Gewalt vor Ort helfen. Sie kümmern sich um die Erstversorgung und bringen die Menschen in das Krankenhaus zur Behandlung.
Wir haben zwischen 200 und 250 Fälle pro Monat, die zu uns kommen. Alle Geschichten, die wir hören, sind sehr ernst und sehr schlimm. Vor kurzem kam eine Patientin zu uns. Sie war ein Opfer sexueller Gewalt. Sie war sehr besorgt, weil das vor den Augen ihrer Kinder erfolgt ist, nachdem ihr Mann ermordet worden ist.“

Vatican News: „Wie sieht Ihre konkrete Hilfeleistung für jemandem in dieser Situation aus?“

Francisca Baptista da Silva: „Unsere Priorität ist, medizinische Hilfe zu leisten. Es ist wichtig, dass die Patienten innerhalb von drei Tagen nach dem Vorfall zu uns kommen. Hierbei geht es darum, Sofortmaßnahmen gegen sexuell übertragbare Krankheiten durchzuführen, und auch um Impfungen. Wir müssen medizinisch antworten. Danach kommt die psychologische Arbeit. Mit der Gewalt sind sehr viele Traumata verbunden. Die Angst hat natürlich auch einen Einfluss auf den Lebenswillen.“

(vatican news)
 

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09. November 2018, 09:37