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Der koptische Patriarch Tawadros II. Der koptische Patriarch Tawadros II. 

Ägypten: „Wir beten für die Mörder“

Das jüngste Attentat auf koptische Christen in Ägypten, bei dem mindestens sieben Personen getötet wurden, wird die koptische Gemeinschaft stärker machen und nicht schwächen: Das hat Papst-Patriarch Tawadros II. in einer Videobotschaft am Wochenende betont.

„Wir beten auch für die Mörder“, sagt der koptisch-orthodoxe Patriarch wörtlich. „Sie sollen sich keine Illusionen machen: All der Schmerz, den sie verursachen, wird absolut nichts bewirken.“

Der ägyptische Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi kondolierte Tawadros II. telefonisch. Auf Twitter stellte al-Sisi fest, das Ziel der Terroristen sei es, die „solide Einheit der ägyptischen Nation“ zu erschüttern.

Schon mehr als hundert Todesopfer bei Attentaten auf Kopten

Nach Ansicht von politischen Beobachtern ging es den islamistischen Terroristen vor allem darum, im Hinblick auf das am Samstag in Sharm-el-Scheich eröffnete „Weltjugendforum“ das Image des ägyptischen Staatschefs als „Beschützer der Christen“ zu beschädigen.

Tatsächlich ist das Attentat vom Freitagabend bereits der zweite islamistische Anschlag auf Pilger, die zu dem Wüstenkloster unterwegs waren oder es verlassen wollten. Vor dem ersten Anschlag in der Provinz Minya hatten sich die blutigen Attentate auf koptische Kirchen in Kairo, Alexandrien und Tanta ereignet, die insgesamt mehr als 100 Todesopfer forderten.

Sicherheitsmaßnahmen verstärkt

Nach den Anschlägen wurden die Sicherheitsmaßnahmen für christliche Kirchen und sonstige Einrichtungen verstärkt. Die Hauptstraße zum St. Samuel-Kloster war nur für Pilger offen, die Terroristen benützten unbefestigte Wege, um in die Nähe des Klosters zu gelangen.

Tief betroffen über den Anschlag zeigte sich auch das Exekutivkomitee des Weltkirchenrats. Zur Eröffnung eines Treffens im schwedischen Uppsala hielt das Komitee in einer Erklärung fest: „Wir verurteilen diese Attacke und drücken unser Gebet und unsere Solidarität für die Opfer, die Familien, die Pfarrgemeinden und die ganze koptische Kirche aus“. Es handle sich um ein „neuerliches abscheuliches Beispiel“ eines „Hassverbrechens“ gegen Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung.

(kap – sk)
 

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04. November 2018, 13:30