Vom Krieg zerstörte syrische Stadt Vom Krieg zerstörte syrische Stadt 

Syrien: Christlicher Journalist entführt

Souleman Yusph, assyrischer Journalist und Aktivist, wird seit gestern vermisst. Lokalen Quellen zufolge wurde er von kurdischen Beamten in Qamischli entführt. In den letzten Wochen hatte der Journalist von Angriffen auf christliche Schulen berichtet.

Die syrische Kirche verfolgt nun aufmerksam und besorgt das Schicksal von Souleman Yusph. Verschwunden ist der Journalist in Qamischli, einer Stadt im Nordosten Syriens unter kurdischer Kontrolle. Es wird vermutet, dass der Asayish, der kurdische Sicherheits- und Nachrichtendienst, die Entführung ausgeführt habe. „Wir hoffen, dass die Situation so schnell wie möglich gelöst werden kann“, sagte Jacques Behnan Hindo, Erzbischof der syrisch-katholischen Erzeparchie von Hassake-Nisibis. ,„Wir verfolgen die Geschichte aufmerksam, um herauszufinden, wer ihn mitgenommen hat und wo er jetzt ist.“

Souleman Yusph ist ein führendes Mitglied der assyrischen Gemeinschaft im Nordosten Syriens, einem Gebiet, das unter kurdischer Kontrolle steht. Nach lokalen Quellen wurde der Journalist im Namen der Partei der Demokratischen Union (PYD) verhaftet, die der PKK und den syrischen demokratischen Kräften (SDF) angehört. Der Journalist soll am Sonntag gegen 21.00 Uhr Ortszeit in seiner Heimatstadt Qamischli angehalten worden sein. Sein Besitz, darunter ein Laptop und verschiedene Dokumente, wurde beschlagnahmt.


Kritische Berichterstattung über die Schließung christlicher Schulen


Yusph hatte ausführlich und kritisch über die Schließung assyrischer christlicher Schulen in der Region durch die kurdischen Behörden Ende August berichtet. Sein Bericht zeigte Einschüchterungen und Drohungen seitens der Behörden auf. Am 28. August veröffentlichte er Bilder und Videos, die zeigen, wie die Nachbarschaftspolizei in christliche Schulen geht, um diese zu schließen; dabei werden auch Anwohner eingeschüchtert. Zehntausende Menschen sahen die Bilder und Videos online und machten auf die Missbräuche der kurdischen Behörden aufmerksam. Letztere weisen jedoch weiterhin die Vorwürfe von sich.

„Kürzlich haben die kurdischen Behörden ein Dekret erlassen,“ erläutert Erzbischof Hindo, „das jeden, der für die kurdische Gemeinschaft arbeitet, verpflichtet, seine Kinder in ihre Schulen zu schicken. Wer gegen das Gesetz verstößt, kommt ins Gefängnis und wird mit hohen Geldstrafen belegt." Die daraus entstandenen Spannungen sind hoch, stellte der Geistliche fest. Seiner Ansicht nach gebe es eine klare Absicht, das Vermögen und die Güter aller Christen zu beschlagnahmen. Dabei seien die Briten, Franzosen, Italiener und der Westen im Allgemeinen Komplizen, denn sie hätten nichts getan, um die Christen in Mesopotamien zu schützen.


Seit Wochen herrschen in der Region Gewalt und Angst


Bereits am 22. September wurde eine weitere christliche Führungspersönlichkeit angegriffen. Isa Rashid, der als Lehrer und Bildungsleiter an den betreffenden Schulen wirkt, wurde außerhalb seines Hauses brutal zusammengeschlagen. Aufgrund seiner schweren Verletzungen wurde er ins Krankenhaus eingeliefert, während seine Angreifer noch auf freiem Fuß sind. Die Situation eskalierte Ende August, als die Kurden mehrere staatliche und christliche Schulen schlossen, weil diese sich weigerten, den vom kurdischen Nationalismus inspirierten lokalen Lehrplan zu übernehmen und das Kurdische anstelle des Arabischen zu verwenden.


(asianews – hoe)

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02. Oktober 2018, 12:58