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Viele Mädchen werden zwangsverheiratet. Viele Mädchen werden zwangsverheiratet. 

Kinderrechtsorganisation: Jährlich 12 Millionen Mädchen zwangsverheiratet

Jährlich werden 12 Millionen Mädchen zwangsverheiratet, viele von ihnen sind minderjährig. Darauf weist die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ anlässlich des Weltmädchentags am 11. Oktober hin. In den Bericht wird deutlich: die Chancen auf Bildung und die Gefahr für Minderjährige, früh verheiratetet zu werden, hängen eng zusammen.

Julia Rosner - Vatikanstadt

Jedes Jahr werden weltweit 12 Millionen Mädchen gezwungen, eine Zwangsehe einzugehen – mehr als eins von fünf Mädchen ist dabei unter 18 Jahren. Das teilte die Kinderechtsorganisation „Save the Children“ in einem Bericht am Donnerstag mit. Wenn sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzt, werden bis 2030 134 Millionen Minderjährige heiraten, so die Organisation.

Dem Bericht zufolge spiele die Bildung der Kinder eine „fundamentale Rolle“. „Save the Cildren“ geht nach eigenen Angaben davon aus, dass bis 2030 rund 50 Millionen Ehen von Minderjährigen vermieden werden könnten, wenn alle Jugendlichen der Welt die Sekundarschule abschließen könnten. Laut dem Bericht wirke die Abhängigkeit zwischen frühen Ehen und der Bildung in zwei Richtungen. Demnach sei die zwangweise Verheiratung der Hauptgrund, aus dem Mädchen ihre Bildung unterbrechen müssten. Umgekehrt seien jedoch Mädchen mit geringeren Bildungschancen auch stärker von Zwangsverheiratung betroffen, als Gleichaltrige, die Zugang zu Bildung haben. Grund dafür ist, dass viele der Kinder mit geringen Bildungschancen in unsicheren Umgebungen lebten und Eltern oft dächten, dass die Heirat ihrer Töchtern eine Form der Gewaltprävention sei oder sie davor schütze, außerhalb der Ehe schwanger zu werden. 

Kombination von Armut und Geschlechterdiskriminierung

 

„Eine schändliche Kombination von zwei Elementen: Armut und Geschlechterdiskriminierung, bedeutet, dass viele Familien zu dem Schluss kommen, dass es besser für ihre Töchter ist, Ehefrauen und Mütter zu werden anstatt eine Ausbildung zu erhalten", erklärt Helle Thorning-Schmidt. Er ist Generaldirektor von Save the Children International.

Wenn ein Mädchen heiraten müsse, verletzte das jedoch nicht nur die Rechte des Kindes, sondern habe auch lebenslange Konsequenzen. In dem Bericht von „Save the Children“ heißt es weiter: „Mädchen, die früh verheiratet werden, sind anfälliger für Missbrauch. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie frühzeitig schwanger werden – häufig bevor sie dafür körperlich und emotional bereit sind. Viele dieser Kinder sterben vor ihrem fünften Geburtstag.“

In den letzten zehn Jahren konnten laut „Save the Children“ etwa 25 Millionen frühe Ehen vermieden werden. Dennoch sei keines der Entwicklungsländer derzeit in der Lage, das UN-Globalziel zu erreichen, diese Praxis bis 2030 zu beenden.

Appell an religiöse Führer

 

In Nepal besteht momentan die höchste Rate an Kinderehen in Asien – obwohl diese Praxis seit 1963 offiziell verboten ist. „Save the Children“ hat deshalb eine Zusammenarbeit mit den lokalen Regierungen und religiösen Führern begonnen. Außerdem ist die Organisation gezielt an Mädchen herangetreten, um sie für die mit Frühehen verbundenen Risiken zu sensibilisieren. Dank dieser bewusstseinsbildenden Maßnahmen sei die Rate der Kinderehen zwischen 2015 und 2017 in den Gebieten, in denen die Organisation tätig ist, um 11 Prozent gesunken.

„Dies zeigt, dass eine Veränderung der sozialen Einstellung wichtig ist. Deshalb haben wir uns so viel Mühe gegeben, mit den religiösen Führern zu sprechen. Zwei religiöse Führer, mit denen wir zusammengearbeitet haben, fordern jetzt, dass Eltern Geburtsurkunden vorlegen, um zu beweisen, dass sowohl die Braut als auch der Bräutigam das gesetzliche Alter erreicht haben, bevor sie eine Ehe in Betracht ziehen", erklärt Ned Onley, Direktor von „Save the Children" in Nepal.

(pm – vatican news)

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11. Oktober 2018, 11:10