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Zypern: Orthodoxe Kirche will vermitteln

Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos II., hat die Bereitschaft seiner Kirche bekundet, in der kirchlichen Ukraine-Krise eine Vermittler-Rolle zu übernehmen, um die befürchtete Spaltung in der weltweiten Orthodoxie zu vermeiden.

Erzbischof Chrysostomos II. äußerte sich nach Angaben des Informationsdiensts der Stiftung „Pro Oriente“ in seiner Residenz in Nikosia bei einer Begegnung mit dem ukrainischen Botschafter in Zypern, Boris Gumeniuk. Bei dem Gespräch unterstrich der zypriotische Erzbischof seine tiefe Sorge über die andauernde Unruhe im kirchlichen Leben der Ukraine und die möglichen Auswirkungen auf die gesamte Orthodoxie. Es bestehe die Möglichkeit, dass ein Schisma entstehe, das die Einheit der ganzen Orthodoxie schädigen würde.

Die Aussage des Oberhaupts der orthodoxen Kirche von Zypern wurde laut dem Bericht allerdings auf der Website des ukrainischen Außenministeriums so wiedergegeben, als hätte sich Chrysostomos II. für die Zuerkennung der Autokephalie ausgesprochen und, so wurde der Erzbischof zitiert, für das „das Recht der Ukraine als einer großen unabhängigen Macht auf eine eigene unabhängige autokephale Kirche ausgesprochen“. Die Version des Außenministeriums machte dann die Runde in ukrainischen Medien, was in Nikosia auf Missfallen traf.

In Zypern wurde darauf verwiesen, dass sich die Haltung von Erzbischof Chrysostomos II. nicht geändert habe, seit sein Delegat bei den 1.030-Jahr-Feiern der Taufe der Rus in Moskau, Metropolit Georgios (Papachrysostomou) von Paphos, im Juli dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. versichert hatte, dass die Kirche von Zypern im Hinblick auf Autokephalie für die Ukraine immer die Position der russischen Kirche unterstützen werde.

Auch serbisch-orthodoxe Kirche will vermitteln

Auch die serbisch-orthodoxe Kirche will im Streit zwischen Moskau und Konstantinopel um die Gläubigen in der Ukraine vermitteln. So solle eine drohende Spaltung der Orthodoxie abgewendet werden, berichteten Medien am Donnerstag in Belgrad. Mitten im orthodoxen Konflikt um die Autokephalie der Ukraine kommen der Belgrader serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. an diesem Sonntag im griechischen Thessaloniki zusammen. Unmittelbarer Anlass ist ein Gottesdienst auf einem Militärfriedhof im Gedenken an die Toten des Ersten Weltkriegs.

Autokephalie für Ukraine kommt

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., selbst erklärte zuletzt am vergangenen Sonntag, dass die Autokephalie für eine neue selbständige orthodoxe Kirche in der Ukraine bald verkündet werde, denn das sei „ihr Recht“. Außerdem kündigte er beim Patrozinium einer griechischen Gemeinde im Istanbuler Stadtteil Ortaköy die Zuerkennung weiterer Autokephalien dort an, „wo es nötig ist“.

(kap – mg)

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30. September 2018, 10:53