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Klärung der Frage der Schuld: der frühere Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick. Klärung der Frage der Schuld: der frühere Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick.  

Kardinal: Übergriffe McCarricks waren unbekannt

Kurienkardinal Kevin Farrell hat sich gegen die Darstellung gewandt, sexuelle Vergehen des ehemaligen Kardinals Theodore McCarrick hätten schon zu dessen Zeit als Erzbischof von Washington bekannt sein müssen.

Während seiner Amtszeit als Erzbischof von Washington sei „keine einzige Beschwerde“ über Theodore McCarrick bekannt geworden. Das sagte der Leiter der Vatikan-Behörde für Laien, Familie und Leben, Kurienkardinal Kevin Farrell, der Internetseite „Vatican Insider“ am Donnerstag. Auch als Mitbewohner McCarricks habe er, Farrell, nichts von früheren Übergriffen des Erzbischofs erfahren.

McCarrick, von 2001 bis 2006 Leiter des Erzbistums Washington, war Ende Juli von Papst Franziskus aus dem Kardinalsstand entlassen worden. Hintergrund sind Vorwürfe früherer sexueller Kontakte mit Priesteranwärtern sowie mindestens zwei Minderjährigen. Der ehemalige Vatikandiplomat Carlo Maria Vigano erhebt in diesem Zusammenhang in einem am 25. August veröffentlichten Memorandum weitreichende Anschuldigungen gegen hochrangige Kleriker und den Papst.

Farrell erklärte, er habe McCarrick erst bei dessen Ernennung zum Erzbischof von Washington im November 2001 kennengelernt. Ab November 2002 wohnte Farrell, damals Weihbischof, nach eigenen Angaben mit McCarrick und drei bis fünf weiteren Klerikern in der erzbischöflichen Residenz. Farrell sei dort auch nach der Pensionierung McCarricks unter dem Nachfolger Donald Wuerl geblieben, bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Dallas im Mai 2007.

Farrell sagte, er habe während der gemeinsamen Zeit im erzbischöflichen Palais niemals ein „unangemessenes Benehmen“ seitens McCarrick festgestellt. Auch erinnere er sich nicht, jemals Seminaristen im Haus gesehen zu haben. McCarrick war bei Amtsantritt in Washington 70 Jahre alt.

„Nicht besonders nachgedacht“

 

Eine Anspielung auf homosexuelle Neigungen McCarricks hörte Farrell nach seinem Bekunden erstmals im Januar 2003, als ein früherer Mitarbeiter aus dem Bistum Newark sich gesprächsweise erkundigte, ob McCarrick mit Seminaristen an den Strand gehe. Auch diese Frage habe jedoch kein Fehlverhalten durchblicken lassen. Farrell sagte laut „Vatican Insider“, er habe über die Bemerkung „nicht besonders nachgedacht“.

Ebenso wenig hätten die früheren päpstlichen Botschafter Gabriel Montalvo (1998-2005) und Pietro Sambi (2005-2011) irgendwelche Anspielungen gemacht. Zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs in Washington unter Leitung McCarricks sagte Farrell, das Erzbistum sei eines der ersten in den USA gewesen, das ein Kontrollgremium von Laienkatholiken eingerichtet habe.

(vatican insider/kna - ros)

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06. September 2018, 15:04