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Italien: Nur ein Viertel aller Kinder besucht einen Kindergarten

Zu Beginn des neuen Schuljahres macht das Hilfswerk „Save the children” auf ungerechte Bildungschancen für Vorschulkinder in Italien aufmerksam. Minderjährige in Gebieten mit einer niedrigen Frauenerwerbsquote sind besonders betroffen.

Obwohl die Zahl der Geburten in Italien momentan auf einem niedrigen Niveau ist, kann nur eins von vier Kindern eine Kindereinrichtung besuchen, teilte das Hilfswerk „Save the Children“ am Montag mit. In einigen ländlichen Gebieten, besonders im Süden des Landes, sei die Lage wesentlich dramatischer. In der Region Kampanien beispielsweise, habe nur eins  von 100 Minderjährigen Zugang zu frühkindlicher Bildung.

Kritisch merkt das Hilfswerk an, dass der Besuch einer soliden Vorschuleinrichtung die Entwicklung von Kindern maßgeblich beeinflusse – sowohl aus gesundheitlicher als auch aus pädagogischer Sicht. Dies gelte besonders für den Nachwuchs aus benachteiligen Familien. Wie eine Studie ermittelte, haben 15-Jährige, die keine Kindereinrichtung besucht haben, weitaus schlechtere Kenntnisse in Mathematik und Lesen als Gleichaltrige, die ein entsprechende Einrichtung besuchen konnten.

 

Fehlende frühkindliche Bildung

 

Doch nicht nur für die Kinder selbst ist die fehlende frühkindliche Bildung problematisch. „Kindergärten sind für die Vereinbarkeit von Lebens- und Arbeitszeiten wichtig“, sagte Raffaela Milano von „Save the Children“. Demnach sei es ernst zu nehmen, dass in Regionen mit einer niedrigsten Frauenerwerbsquote auch die Kindergärten nicht verfügbar seien.

Als Grund dafür, dass viele Kinder keine Einrichtung besuchen können, sieht das Hilfswerk die hohen Kosten für die Eltern an. „Wenn wir die Kinderarmut wirksam bekämpfen wollen - in einem Land, in dem mehr als eine Million Minderjährige in Armut leben -, muss kontinuierlich in das Netzwerk der frühkindlichen Dienstleistungen investiert werden“, fordert das Hilfswerk. Die Mittel, die das Bildungsministerium Gemeinden für die frühkindliche Bildung zur Verfügung stellt, müssten schrittweise zur Senkung der Kosten für alle Familien führen.

Das Kinderhilfswerk „Save the Children“ engagiert sich aktiv in Italien in der Betreuung von Kindern bis drei Jahren. Das Projekt „Mothers Spaces" bemüht sich um eine Kinderbetreuung in den Vorstädten großer städtischer Gebiete.

(vatican news – ros)

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03. September 2018, 14:38