Kardinal Daniel DiNardo (rechts) Kardinal Daniel DiNardo (rechts) 

USA: Bischofskonferenz kündigt Reformen gegen Missbrauch an

Die katholische US-Bischofskonferenz hat angesichts des jüngsten Missbrauchsskandals im Bundesstaat Pennsylvania tiefgreifende Reformen angekündigt. Zudem bittet sie den Vatikan, das Geschehene im Rahmen einer sogenannten Visitation zu untersuchen.

Die katholische US-Kirche stehe vor einer „moralischen Katastrophe“, so der Konferenzvorsitzende Kardinal Daniel DiNardo am Donnerstag. Er kündigte für November einen umfassenden Reformplan an, „damit sich die Sünden und Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen“. Insbesondere drei Punkte schlagen die Bischöfe zur Aufarbeitung des aktuellen Missbrauchsskandals vor: eine gründliche Untersuchung, auch durch den Vatikan, der Vorwürfe gegen den früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick (88). Ihm wird der Missbrauch von Seminaristen und mindestens zwei Minderjährigen vorgeworfen.

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Außerdem sollen „neue und vertrauliche Kanäle“ geschaffen werden, um Beschwerden gegen Bischöfe vorzubringen, die Missbrauch selbst begangen oder vertuscht haben. Opfern müsse es leichter gemacht werden, Fehlverhalten von Kirchenoberen anzuzeigen. Den Vorwürfen müsse künftig auch schneller, effizienter und transparenter nachgegangen werden, so Kardinal DiNardo.

Belastete Bischöfe dürften nicht mehr die Möglichkeit haben, die kircheninternen Ermittlungen gegen sie zu behindern; vielmehr müssten diese den „höchsten Standards an Transparenz und Verantwortlichkeit“ gerecht werden. Dazu sei es vor allem nötig, den untersuchenden Gremien eine entsprechende Unabhängigkeit sowie Autorität zu verleihen. Im Kampf gegen Missbrauch will die Bischofskonferenz außerdem stärker auf die Expertise von Laien setzen. Diese sollten an führender Stelle in die Reformen eingebunden werden.

 

 

DiNardo, der Erzbischof von Galveston-Houston ist, kündigte einen Besuch im Vatikan an, wo er über die geplanten Maßnahmen beraten und weitere Hilfe erbitten wolle. Dazu zählt aus Sicht der Bischofskonferenz auch die Durchführung einer Visitation durch die Kirchenspitze.

Der am Dienstag vorgestellte Pennsylvania-Bericht einer staatlichen Jury beschuldigt rund 300 zumeist verstorbene Priester, in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1.000 Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. In den untersuchten Diözesen des Bundesstaates habe eine „Kultur des Vertuschens“ durch ranghohe Kirchenobere geherrscht, die massenhaften Missbrauch erst ermöglicht habe.

(kna/vatican news – mg)

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17. August 2018, 09:40