Der neue Premierminister Pakistans Imran Khan Der neue Premierminister Pakistans Imran Khan  

Pakistan: Katholischer Pater setzt auf neuen Premierminister

Pakistan hat eine neue Regierung unter Premierminister Imran Khan gewählt. Insbesondere religiöse Minderheiten erhoffen sich deswegen einen Wandel im Land: mehr Gleichberechtigung und Toleranz. Dominikanerpater James Channan, Direktor des Peace Center im pakistanischen Lahore, ist im Interview mit Vatican News hoffnungsvoll.

Benadette Weimer und Bettina Bräuniger - Vatikanstadt

„Ich freue mich, dass Pakistan weiter den Weg der Demokratie einschlägt", sagt der Projektpartner von Missio uns im Gespräch. Seiner Ansicht nach mache sich, trotz einiger besorgter Gegenstimmen, vorsichtiger Optimismus bei der christlichen Minderheit in Pakistan breit. Etwa drei Millionen Christen leben dort unter schwierigen Bedingungen. Christliche Siedlungen wurden in der Vergangenheit häufiger überfallen, Kirchen angegriffen und Menschen durch das sogenannten Blasphemiegesetz zum Tode verurteilt. Hier nimmt Pater Channan den neuen Premier Imran Khan in die Pflicht.

Premierminister will sich um die Schwächsten kümmern

 

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„Es geht darum, was Imran Khan in seinen öffentlichen Reden und internationalen Interviews gesagt hat: ,Ich möchte den Wandel in Pakistan sehen´. Imran Khan hat zum Beispiel auch gesagt, dass alle Minderheiten gleichbehandelt und berechtigt werden. Und dass er sich um die schwächsten Gruppierungen der Gesellschaft kümmern will. Meine Hoffnung ist, dass das gute Nachrichten für die Minderheiten sind".

Unsicherheiten unter den Christen 

 

Dem kirchlichen Hilfswerk missio hatte der Pater erzählt, die zunächst wenig strikte Haltung Khans gegenüber der islamistischen Terrorgruppe der Taliban und seine Ankündigung, die Scharia flächendeckend einführen zu wollen, habe unter den Christen für Schrecken und Angst gesorgt. Die plötzliche Wende in seiner Antrittsrede sorgt deswegen auch für Unsicherheit. Ob sich von nun an wirklich etwas an der schwierigen Situation der Christen in Pakistan ändere, sei schwierig zu sagen. Es bleibe abzuwarten, ob der neue Premierminister seine Versprechen halten werde.

„Ich bin eher optimistisch als pessimistisch. Hoffentlich werden Frieden und Harmonie einkehren, sodass alle Menschen Pakistans auf der gleichen Stufe stehen. Ich hoffe und bete, dass diese Politik Khans so weitergeführt wird".

Interreligiöser und interkultureller Dialog 

 

Alles hänge nun davon ab, welche seiner Aussagen letztlich gültig seien. Doch Christen, Hindus und Sikhs hätten unter der letzten Regierung so viel Unrecht erlitten, dass sich die Situation nur verbessern könne, betont der Pater. Dafür müssten sich aber auch die Beziehungen zu den Nachbarländern Indien und Afghanistan verbessern. Darum bemühe sich der neue Premier. Wenn es ihm gelinge, den Dialog mit den Nachbarländern im eigenen Land voranzutreiben, aber auch die Minderheiten in den Dialog miteinzubeziehen, bedeute das Aufbruch und Fortschritt für Pakistan.

„Ich sehe den interreligiöse Dialog in einem Prozess und der muss weitergeführt werden. Man wartet hier auf Frieden und Harmonie. Deswegen sehe ich mit großer Hoffnung, dass der interreligiöse und interkulturelle Dialog in Pakistan auf einem guten Weg ist".

Die Christen und andere Minderheiten müssen in Pakistan für ihre Rechte kämpfen. Pater Channon will die Hoffnung nicht aufgeben – nur durch Friede und Harmonie könnten alle Menschen in Pakistan auf einer Stufe stehen.

(vatican news/missio)

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01. August 2018, 14:52