Hoffnungsträger der Opposition: Moise Katumbi Hoffnungsträger der Opposition: Moise Katumbi 

DR Kongo: Bischöfe warnen vor Wahlbeeinflussung

Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo gehen erneut auf Konfrontation mit der Regierung. Es geht um die Weigerung der Behörden, den Geschäftsmann und Politiker Moïse Katumbi wieder ins Land einreisen zu lassen. Katumbis Pass wurde während einer Auslandsreise Mitte des Jahres von den kongolesischen Behörden für ungültig erklärt. Der ehemalige Verbündete von Kongos Machthaber Kabila will bei den Präsidentschaftswahlen am 23. Dezember 2018 als Kandidat antreten.

Christine Seuss und J.P. Bodjoko - Vatikanstadt

Die Bischöfe pochen seit Ende 2016 auf die Umsetzung des von ihnen vermittelten Silvester-Abkommens, in dem sich die Regierung dazu verpflichtet, freie Wahlen abzuhalten. Mehrere geplante Termine für Wahlen sind einstweilen verstrichen – doch es scheint dabei zu bleiben, dass das Volk am kommenden 23. Dezember an die Urnen gerufen wird. Und dass Präsident Kabila tatsächlich nicht mehr antritt.

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Freie und unabhängige Wahlen sind es aber nicht, wenn die Kandidaten vorher handverlesen werden, sagt Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof-Koadjutor von Kinshasa und Vizepräsident der kongolesischen Bischofskonferenz:

„Wahlen können nur dann wirklich glaubwürdig sein, wenn sie integrativ sind und allen Beteiligten gleiche Chancen bieten. Was jedoch mit der Weigerung, Herrn Katumbi ins Land zurückkehren zu lassen, geschieht, ist, als würden wir einen Kandidaten ausschließen, bevor er sich überhaupt gegen die anderen in den Umfragen misst. Es ist also eine personenbezogene Entscheidung, weil sie gegen Moise Katumbi gerichtet ist. Und das ist nicht fair!“

„Wir können ihn nicht daran hindern, in das Land zurückzukehren, wenn er kongolesischer Staatsbürger ist“

Eine lange Liste von Anklagepunkten hat die Regierung unter Kabila gegen Katumbi erstellt; er solle Söldner anheuert haben und umstürzlerische Bestrebungen verfolgen, heißt es. Auch mehrere Attentate gegen ihn und seine Familie wurden vereitelt. Doch, so betont Ambongo Besungu, „wenn Herr Katumbi Verbrechen begangen hat, soll er nach Hause zurückkehren und vor Gericht gestellt werden. Wir können ihn nicht daran hindern, in das Land zurückzukehren, wenn er kongolesischer Staatsbürger ist, wie alle anderen auch.“

Zwar hatte Präsident Kabila nur Stunden vor Schließung der Wahllisten bekannt geben lassen, dass er selbst nicht mehr für eine dritte Amtszeit als Präsident antreten werde – dies wäre freilich auch verfassungswidrig gewesen und hätte die Proteste nicht nur vieler afrikanischer Staaten, sondern auch der Vereinten Nationen und der Europäischen Union nach sich gezogen. Doch die große Sorge der Bischöfe bleibt: Die Wahlen, für die sie lange und unter großen Opfern eingetreten sind, könnten letztlich alles andere als frei, friedlich und unbeeinflusst ablaufen.

„Es gibt eine Menge Beweise dafür, dass es eine klare Bereitschaft gibt, die Dinge zu verwischen“

„Es gibt eine Menge Beweise dafür, dass es eine klare Bereitschaft gibt, die Dinge zu verwischen, und je verschwommener die Dinge sind, desto besser für manche Leute. Das ist es, was uns beunruhigt. Das Volk will zu den Wahlen gehen, aber es gibt viele Gesten, viele Verhaltensweisen vor allem seitens der Machthaber, die Zweifel an der Wirksamkeit der für den 23. Dezember angekündigten Wahlen aufkommen lassen“, erklärt der Erzbischof-Koadjutor von Kinshasa.

(vatican news)

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14. August 2018, 13:21