Verendete Fische vor der Küste Keralas Verendete Fische vor der Küste Keralas 

Indien: Regierung will keine ausländischen Hilfen für Flutopfer

Indiens Bundesregierung lehnt Finanzhilfen ausländischer Regierungen für die Hochwasseropfer in Kerala ab. Kritiker sehen auch religiöse Motive für die Zurückweisung der Millionenhilfen.

Man schätze die Hilfsangebote mehrerer Länder sehr, zitierten indische Medien das Außenministerium in Neu Delhi. Die Regierung sei aber entschlossen, „die notwendigen Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen durch eigene Mittel zu gewährleisten". Internationale Hilfsorganisationen seien von dem Verbot nicht betroffen.

In den Fluten kamen mindestens 450 Menschen ums Leben; Hunderttausende wurden obdachlos. Die Vereinigten Arabischen Emirate sowie das Emirat Katar hatten in dieser Woche angekündigt, Kerala zur Bewältigung der Folgen des Jahrhunderthochwassers mit Millionenbeträgen helfen zu wollen. In beiden Ländern sind Zehntausende Arbeitsmigranten aus Kerala beschäftigt.

„Christen und Muslime sammeln weltweit viel Geld, um in erster Linie ihren eigenen Leuten und politischen Zielen zu helfen“

Kritiker sehen auch religiöse Motive für die Zurückweisung der Millionenhilfen aus den muslimischen arabischen sowie aus westlichen Ländern. Hindu-Extremisten haben bereits in den vergangenen Tagen die Hochwasserkatastrophe für eine islam- und christenfeindliche Propaganda in den Sozialen Medien genutzt. „Christen und Muslime sammeln weltweit viel Geld, um in erster Linie ihren eigenen Leuten und politischen Zielen zu helfen", twitterte etwa ein prominenter Hindu-Nationalist. Die Bevölkerung von Kerala ist zu rund zehn Prozent christlich, das ist der höchste Anteil an Christen von allen indischen Bundesstaaten.

(kna – gs)

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23. August 2018, 13:04