An der Grenze zwischen Brasilien und Venezuela sollen nach Ausschreitungen nun auch brasilianische Soldaten für Ordnung und Sicherheit sorgen. An der Grenze zwischen Brasilien und Venezuela sollen nach Ausschreitungen nun auch brasilianische Soldaten für Ordnung und Sicherheit sorgen. 

Brasilien: Soldaten in Grenzregion wegen Flüchtlinge

Nach den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen aus Venezuela schickt Brasilien 120 Soldaten an die Grenze zum Nachbarland. Die Soldaten sollten am Montag in der Grenzregion eintreffen. Die Bischöfe zeigten sich beunruhigt.

Alles fing am vergangenen Samstag an, als etwa ein Dutzende aufgebrachte brasilianische Einwohner an der Grenze zu Venezuela zwei Lager mit Flüchtlingen im Grenzort Pacaraima angriffen und teilweise zerstörten. Hintergrund dieser Angriffe waren Medienberichten über einen zuvor beraubten brasilianischen Händler, der von Flüchtlingen aus Venezuela verprügelt worden sei. Das war zumindest die Anklage der Familie des Opfers.

Bei dem Angriff auf das Flüchtlingslager wurden der brasilianischen Militärpolizei zufolge drei Brasilianer verletzt. Zu Opfern unter den Venezolanern lagen zunächst keine Angaben vor. Angesichts der Gewalt seien mehr als 1.200 Venezolaner in ihr Heimatland zurückgeschickt worden, sage der Sprecher einer für Migration zuständigen brasilianischen Sondereinheit der Nachrichtenagentur AFP. Anwohner berichteten von einem verstärkten Polizeiaufgebot in Pacaraima.

 

Pater Suess: Zunächst Ursachen in Venezuela verstehen

 

Kirchenvertreter gingen bisher darauf nicht ein, allerdings riefen in den vergangenen Tagen sowohl brasilianische als auch venezolanische Bischöfe zu Solidarität gegenüber Flüchtlinge aus Venezuela auf.

„Zunächst ist es wichtig, dass wir auf die Ursachen schauen“, sagt im Gespräch mit Vatican News Pater Paulo Suess, ein deutscher Theologe, der seit 1966 in Brasilien lebt und wirkt. „Endlich haben die Vereinigten Staaten es geschafft, Venezuela in die Knie zu zwingen, ohne eine Kugel abzuschießen. Hintergrund sei der „Erdölkrieg“ der USA, mit dem die Vereinigten Staaten den Preis des Petrols so tief hält, dass Länder wie Venezuela in der Krise geführt wurde. Maduro sei immer radikaler geworden und deshalb flohen die Menschen. „Diese Venezolaner sind aber keine Wirtschaftsflüchtlinge, wie man in Deutschland spricht, sondern es handelt sich um Menschen, die ihr Haus und Gut verlassen haben, weil sie schlicht und einfach nichts mehr zum Essen haben.“

Pater Suess ist ein bekannter Vertreter der Befreiungstheologie. Es spricht von einem politischen Fall, was sich in Venezuela abspielt. „Denn es ist ein politisches Faktum, wenn man Hunger hat und sein Haus verlässt.“

Zum Nachhören - mit Erläuterungen von Pater Suess

Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Nach brasilianischen Behördenangaben kommen täglich im Schnitt 500 Flüchtlinge aus Venezuela über die Grenze. Nach der Gewalt vom Samstag sei die Zahl am Sonntag aber deutlich niedriger gewesen, hieß es.

(afp/fides - mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

20. August 2018, 13:53