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Italien: Macht Bayerns Kruzifix-Erlass Schule?

Jesuitenpater Antonio Spadaro, Leiter der Zeitschrift „Civiltà Cattolica“, hat sich gegen einen möglichen Gesetzentwurf der rechtspopulistischen Lega ausgesprochen, die in Italien die Präsenz von Kreuzen in öffentlichen Einrichtungen erheblich ausweiten will. Ein solches Vorhaben wurde jedoch bisher nicht im Parlament eingebracht.

Italienischen Medien zufolge wolle die Parlamentsfraktion der Lega ein Gesetzesentwurf vorlegen, dass ein Kruzifix „an erhöhter und gut sichtbarer Stelle“ in den Räumen aller öffentlicher Einrichtungen zu hängen habe. Das berichteten italienische Tageszeitungen am Mittwoch. Wer das christliche Symbol „aus Hass“ entfernt oder es verunehrt, soll demnach mit einer Geldstrafe zwischen 500 und 1.000 Euro belegt werden.

Dem Entwurf zufolge soll das Kreuz in Klassenzimmern, Vorlesungsräumen und anderen Bildungseinrichtungen, Amtsstuben, Sitzungsräumen von Regional-, Provinz- und Gemeinderäten sowie Wahllokalen aufgehängt werden. Verpflichtend soll es auch in Büros der Justizbehörden und Einrichtungen des Strafvollzugs, Bahn- und Busbahnhöfen, Häfen, Flughäfen und an Diplomatensitzen sowie italienischen Einrichtungen im Ausland sein.

„Das Kreuz ist kein Zeichen nationaler Identität“


Der Leiter der Jesuiten-Zeitschrift „Civiltà Cattolica“, Pater Antonio Spadaro, nannte eine solche Nutzung des Kreuzes „blasphemisch“. Das christliche Symbol stehe für Feindesliebe und „bedingungslose Aufnahme“, twitterte Spadaro am Dienstagabend. „Das Kreuz ist Zeichen des Protestes gegen Sünde, Gewalt, Ungerechtigkeit und Tod“; es sei kein Zeichen nationaler Identität, so der Jesuit.

Der Vorstoß der Lega erinnert an einen Beschluss des bayrischen Kabinetts, der ab dem 1. Juni diesen Jahres die Anbringung eines Kruzifix in allen staatlichen Behörden des deutschen Bundeslandes im Eingangsbereich vorsieht. Vertreter der beiden großen Kirchen hatten sich zur Initiative des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder kritisch geäußert. Der Kruzifix-Erlass habe „Spaltung, Unruhe, Gegeneinander“ ausgelöst, sagte Kardinal Reinhard Marx von München, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.

(kap/vatican news – pr)
 

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26. Juli 2018, 09:36