Dürre am Horn von Afrika Dürre am Horn von Afrika 

Europäische Mitschuld an prekärer Lage Afrikas

Lange galt Afrika als Kontinent der Hoffnung. Dass diese Hoffnung bis heute nicht erfüllt werden konnte, führt der Vorarlberger Caritasdirektor Walter Schmolly auch auf globale Wirtschaftsbeziehungen und deren Auswirkungen auf den Kontinent zurück.

In der aktuellen Ausgabe der Vorarlberger Kirchenzeitung „KirchenBlatt“, erklärt Schmolly, dass die gestützten billigen Exporte in den Süden die Märkte in Afrika zerstörten. Dabei verwies er auf die EU-Agrarsubventionen für Tomaten oder Milch und US-Subventionen für die dortige Baumwoll-Produktion.

Darüber hinaus beeinflusse auch der Lebensstil vieler Europäer die Situation in Afrika negativ. Gezeigt habe das etwa die durch Klimaüberhitzung mitverursachte Dürrekatastrophe am Horn von Afrika. Die Klimaerwärmung sei vor allem das Resultat des Lebensstils in den nördlichen Gesellschaften.

„In Europa, in Österreich und in Vorarlberg müssen wir Verantwortung übernehmen und auf Wirtschaftsbeziehungen und einen Lebensstil hinarbeiten, so dass wir nicht auf Kosten anderer leben. Diesen Anteil der Auslandshilfe müssen wir künftig stärker in den Blick bekommen“, erläuterte der Caritasdirektor.

Europa muss Verantwortung übernehmen

 

Von den Folgen dieser Entwicklung werde sich aber auch Europa nicht abschotten können. Denn die prekäre Situation in Afrika, die auch von den nördlichen Gesellschaften mitverursacht wurde, stehe in Zusammenhang mit den von dort ausgehenden Migrationsbewegungen, so Schmolly.

Die Auslandshilfe insgesamt ber für eine Abwendung von Migration zu instrumentalisieren, hält Schmolly für unangemessen. Denn es gehe schließlich in erster Linie um den Menschen selbst und sein Recht auf ein würdevolles Leben. Und auch durch Abschottung lasse sich die Migrationsproblematik lediglich hinauszögern, aber nicht lösen, erklärt er weiter.

Eine große Bedeutung für die notwendigen Veränderungen in den Ländern des Südens, aber auch jener des Nordens habe die Spiritualität. Das zeige sich etwa in der Rolle, die Ordensgemeinschaften, kirchliche Einrichtungen aber auch einzelne Christen in diesen Veränderungsprozessen gespielt hätten und noch immer spielten.

Hilfe ist möglich und wirkt

 

Die Erträge der diesjährigen Hungerkampagne der Caritas Vorarlberg gehe an ein Projekt in Tete im Nordwesten von Mosambik. Dort unterstützt die Organisation die Schwestern vom Kostbaren Blut in ihren Tagesstätten, in der Kinder eine ganzheitliche Unterstützung und Förderung erfahren. Angefangen von der täglichen Mahlzeit bis hin zur schulischen Bildung.

Gemeinsam mit den Schwestern wolle die Caritas Inseln für Kinder schaffen, in denen diese gefördert werden und sich entwickeln können. Denn, wenn Kinder dort die Erfahrung machen, dass es auch ein anderes Leben gibt, dann präge sie das nachhaltig, und es wachse in ihnen auch die Kraft, später an den notwendigen Veränderungen der Gesellschaft mitzuwirken, erklärt der Caritas Direktor.

Das Hilfe möglich ist und auch etwas bewirken kann, zeigen die großen Statistiken. So habe sich seit 1990 der Teil der Weltbevölkerung, der von Hunger betroffen ist, von 20 auf zehn Prozent halbiert, so Schomlly.  Das ganze System könne zwar nicht von heute auf morgen verändert werden,  aber was man wohl von heute auf morgen verändern könne, ist: Den einzelnen Kindern helfen. Großes Ziel sei die Erreichung jenes der 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der UNO, das den Hunger in der Welt bis 2030 beseitigen wolle.

(kathpress - mf)

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06. Juli 2018, 13:04