Ab ins Krankenhaus: Szene aus dem Amazonasgebiet Ab ins Krankenhaus: Szene aus dem Amazonasgebiet 

Auf dem Amazonas: Das schwimmende Krankenhaus

Das ist wohl ein einzigartiges Projekt im brasilianischen Amazonasgebiet: ein Krankenhaus, das zu den Menschen kommt und nicht andersherum. Johannes Bahlmann, Bischof der Diözese Obidós, hat dieses Projekt wesentlich vorangetrieben.

Von Stefan Kendzorra und Bernadette Weimer – Obidós und Vatikanstadt

„Man muss sich das so vorstellen, dass wir hier in der Diözese und in Obidós immer bis nach Santarém müssen. Das sind 120 Kilometer, um dahin zu kommen - entweder mit dem Schiff oder dem Flugzeug. Oftmals sind die Betten alle überbelegt, so dass die Situation nicht garantiert ist.“

Mit dieser Unsicherheit in der medizinischen Versorgung soll nun Schluss sein: Der Amazonas liegt vor der Haustür der Stadt Obidós. So können auch kleine Orte und Dörfer mit dem Krankenhausschiff erreicht werden. Ab Januar kommenden Jahres wird das Schiff im Hafen von Obidós liegen und alle 14 Tage unterwegs sein. Ein Team von verschiedenen Krankenhäusern wird mit an Bord sein. 

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„Durch diese verschiedenen Technologien ist es ja heute möglich, die verschiedenen Untersuchungs- und Röntgenergebnisse zu verschicken, und dadurch kann man auch eine schnelle Behandlung garantieren. Darüber sind wir sehr froh. Dann können die Patienten je nach Schwere der Krankheit dementsprechend auf die Krankenhäuser verteilt werden. Entweder kommen sie hierher nach Obidós oder werden weitergeleitet, wenn es schwerwiegende Fälle sind.“

Für das Projekt braucht es nicht nur ideelles Engagement, sondern auch Geld. Für Aufmerksamkeit sorgte das Krankenhausschiff, als das Projekt im brasilianischen Fernsehen vorgestellt wurde.

Nach dem Papst benannt

 

„Ein Richter aus Campinas hat dieses Interview gehört; der war gerade beteiligt am Prozess gegen BASF und Shell, die in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in Sao Paulo ein großes ökologisches Desaster hatten, bei dem auch Menschen zu Tode gekommen sind. In diesem Prozess sollte für BASF und Shell auch ein Bußgeld auferlegt werden. Der Richter sagte: ‚Wir möchten dieses Geld. Dieses Strafgeld soll dann aber eingesetzt werden für ein Projekt, das Leben rettet.‘ Als er dann das Interview gehört hat, hat er gesagt, das wäre ein geeignetes Projekt, und hat dafür dann 24,5 Millionen Real - das wären etwa fünf bis sechs Millionen Euro - zur Verfügung gestellt.“

Damit ist die Finanzierung zumindest für die nächsten drei bis vier Jahre gesichert. Die Schirmherrschaft für das Projekt hat die populäre brasilianische Sängerin Fafá de Belém übernommen. Vielleicht bringt auch der prominente Name des Schiffes Glück für die Zukunft. Es soll „Papst Franziskus“ heißen.

Das Interview mit Bischof Bahlmann in Brasilien führte für uns Stefan Kendzorra. Der Priester des Erzbistums Paderborn war seinerzeit Praktikant bei Radio Vatikan.

(vatican news - bw)
 

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04. Juli 2018, 14:10