Matteo Salvini - Seehofer Italiens? Matteo Salvini - Seehofer Italiens? 

Italien: Massive Kritik an Innenminister Salvini

Der Vize-Regierungschef bekommt massiven Widerspruch aus der katholischen Kirche. Der römische Weihbischof Lojudice warf ihm Stammtischniveau vor, Bolognas Erzbischof Zuppi warnt vor "gefährlicher Mischung von Angst, Wut und Opferdenken" in der politischen Debatte.

Matteo Salvini hatte gestern angekündigt, er wolle eine "Volkszählung" von Sinti und Roma veranstalten, um diejenigen ohne gültigen Aufenthaltsstatus abzuschieben. Paolo Lojudice, Sekretär der Migrationskommission der italienischen Bischofskonferenz, beurteilte die Äußerungen als inhaltsleer, da die meisten Sinti und Roma im Land italienische Staatsbürger seien.
Der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi, wies den Vorschlag Salvinis als unsinnig zurück. Er selbst habe über Jahre die inhumanen Lebensbedingungen in den Roma-Lagern kennengelernt; wenn man die Menschen dort heraushole, müsse man ihnen auch Alternativen anbieten.

„"Gefährliche Mischung von Angst, Wut und Opferdenken"“

In der aktuellen Debatte habe sich eine "gefährliche Mischung von Angst, Wut und Opferdenken" aufgehäuft, warnte der Erzbischof. Salvini hatte in einem TV-Interview angekündigt, "ein Dossier zur Roma-Frage in Italien" anlegen zu lassen. Um ein Bild zu bekommen, müsse man "wieder das tun, was früher Zählung genannt wurde". 

Der Innenminister löste mit seiner Forderung auch international Empörung aus. Ein Sprecher der EU-Kommission bezeichnete die Ausweisung von EU-Bürgern anderer Staaten auf Grundlage ihrer ethnischen Zugehörigkeit nach EU-Recht als illegal.

(kap - ck)

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20. Juni 2018, 12:59