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Thailand: Gedenkzeremonie für Körperspender

Die Studenten der medizinischen Fakultät Bankogks bedanken sich in einer dreitägigen Feier bei 325 „großen Meistern“, die ihre Körper für den Präparierkurs zur Verfügung gestellt hatten.

Durch die Spender erlernen die zukünftigen Mediziner das Präparieren und die Anatomie des menschlichen Körpers. „Wir kennen diese Personen nicht wirklich, aber für mich sind sie enge Freunde geworden, wir haben viel Zeit mit ihnen verbracht und heute bedanken wir uns“, erläutert ein Student im zweiten Jahr. Während der von einem brahmanischen Priester geleiteten Zeremonie mit hinduistischen und buddhistischen Elementen halten alle Girlanden aus Jasmin in den Händen.

Am Ende der Feierlichkeiten werden die in Stoff und Plastik eingehüllten Leichname in 26 verschiedenen Tempeln Bankogks verbrannt. Seit 2015 gibt es in Thailand immer mehr Menschen, die sich nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Sie folgen dem Beispiel eines berühmten Mönchs.

 

Gedenkrituale auch im deutschen Sprachraum

 

Auch im deutschen Sprachraum veranstalten die medizinischen Fakultäten Gottesdienste und Friedhofsgänge für Körperspender an denen die Studierenden teilnehmen. Am Wiener Zentralfriedhof wird beispielsweise einmal jährlich kurz vor dem Fest Allerheiligen eine Gedenkfeier für verstorbene Körperspender abgehalten. Dort gibt es neben einem Ehrengrabstein auch einen Urnenhain, an dem Angehörige von Körperspendern Andacht halten können. Eine Gedenksäule oder eine Grabstätte gibt es auch in Frankfurt oder Köln.

Dass das Thema durchaus katholisch ist, zeigt die Universität Würzburg. Sie zitiert auf ihrer Homepage einen Brief des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 1980: „Man kann vom sittlichen Standpunkt aus denjenigen nur dankbar sein, die aus Dienstbereitschaft für das allgemeine Wohl über den Tod hinaus ihren Körper zu Untersuchungs- und Lehrzwecken zur Verfügung stellen.“

Früher war die Körperspende auch eine Möglichkeit nach dem Tod den Angehörigen die Bestattungskosten zu ersparen. Das ist heute im deutschen Sprachraum kaum noch möglich: Wer seinen Körper einem anatomischen Institut überlassen möchte, muss das zu Lebzeiten regeln und gegebenenfalls auch die Kosten schon übernehmen.

(asianews - ck)

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07. Mai 2018, 11:07