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Philippinen: Kirchenglocken läuten aus Protest gegen Morde

Die Kirchenglocken Manilas läuten ab sofort jeden Abend um 20 Uhr, um an die zahlreichen Morde auf den Philippinen zu erinnern und dagegen zu protestieren. Das hat der Kardinal des Instelstaates, Luis Antonio Tagle, bekanntgegeben. Die Glocken sollten „die Täter jagen und ihrer Opfer gedenken, damit sie nie vergessen werden“, sagte der Erzbischof von Manila laut einem Bericht des Onlineportals ucanews.com am Donnerstag.

Erst am Sonntag war Mark Anthony Yuaga Ventura, ein 37-jähriger Priester und Umweltaktivist der Erzdiözese Tuguegarao, direkt nach dem Gottesdienst erschossen worden. Das Glockengeläut sei ein Aufruf an jeden, Taten der „Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und des Respekts für Gottes Geschenk des menschlichen Lebens und der Menschenwürde“ zu setzen. „Die Glocken ermutigen uns, die Trauer um unsere Leute in Hoffnung und Frieden zu verwandeln“, so der Kardinal. Die Ermordung des Priesters verurteilte Tagle scharf, „doch auch wenn er kein Priester gewesen wäre – ist nicht jeder Mensch ein Geschenk Gottes?“ Auf den Philippinen sei es viel zu einfach geworden, jemanden zu töten und „wegzuwerfen“, kritisierte der Kirchenführer die eskalierende Gewalt seit Beginn der Amtszeit von Präsident Rodrigo Duterte.

Der Erzbischof der zuständigen Diözese Tuguegarao rief die Behörden zu einer raschen Ermittlung im Mord an dem Priester und zur Verfolgung der Täter auf. Bereits viel zu viele Morde seien auf den Philippinen straflos geblieben. Der Priester war nach Angaben der Umweltgruppe „Kalikasan People's Network for the Environment“ zu Lebzeiten ein erbitterter Gegner von Bergbauprojekten und setzte sich für die indigene Bevölkerung ein; sehr wahrscheinlich stünden hinter dem Mord die Drahtzieher eines „großen Geschäftes“. Bereits 55 Umweltaktivisten seien ermordet worden, seit Duterte regiert, so die NGO.

Der Priestermord war bereits der zweite auf den Philippinen seit Jahresende 2017, als der Geistliche und Umweltaktivist Marcelino Paez von Unbekannten erschossen wurde. Am Dienstag wurde in der Stadt Jaen (Provinz Nueva Ecija) auf ähnliche Weise der Radiojournalist Edmund Sestoso - früherer Vorsitzender der Nationalen Union der Journalisten - von Unbekannten erschossen. 

(kap –mg)

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03. Mai 2018, 13:48