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Rohingya-Flüchtlinge in einem provisorischen Auffanglager Rohingya-Flüchtlinge in einem provisorischen Auffanglager 

Kardinal Bo: Der Papst wird eine Rohingya-Konferenz organisieren

Das Land in Südostasien, das Papst Franziskus erst kürzlich besucht hat, hat mit ethnischen und religiösen Konflikten zu kämpfen. Darüber haben die Myanmars während ihres Ad limina-Besuches in dieser Woche mit dem Papst gesprochen und ihn auch um seine Unterstützung gebeten.

Renardo Schlegelmilch und Philippa Hitchen - Vatikanstadt

Nicht nur die muslimische Minderheit der Rohingya wird diskriminiert, auch die Christen im Norden des Landes bangen um ihre Sicherheit. Die Bischöfe des Landes erhoffen sich jetzt Unterstützung von Papst Franziskus. Das erklärte Kardinal Charles Bo, der Erzbischof von Yangon in Myanmar, im Gespräch mit Vatikan News.

„Ich habe den Heiligen Vater und das vatikanische Staatssekretariat gebeten, eine internationale Konferenz zu organisieren, um den zwei Millionen Rohingya zu helfen. Kein Land will sie aufnehmen und als Staatsbürger akzeptieren. Selbst Bangladesch hat sie nur wegen der internationalen Finanzhilfen angenommen. Wenn diese Gelder nicht mehr fließen, wird sich die Situation auch ändern.“

Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit in Myanmar, die seit Jahrzehnten von den Buddhisten im Land, und auch von der Regierung diskriminiert wird. Zu hunderttausenden haben sie das Land verlassen. Ein Konflikt, den auch Papst Franziskus bei seinem Besuch in Myanmar und Bangladesch Ende vergangenen Jahres angesprochen hat. Es war ein Besuch, der im Land noch bis heute Spuren hinterlassen hat, erklärt Kardinal Charles Bo, der mit den Bischöfen Myanmars im Rahmen ihrer Ad Limina-Reise am Dienstag von Papst Franziskus empfangen wurde.

„Liebe, Frieden und Versöhnung – Myanmar spricht heute noch über seine Botschaft“

„Liebe und Frieden – das waren die Botschaften des Papstes bei seinem Besuch. Er hat mit allen Verantwortlichen im Staat darüber gesprochen, mit der Regierung, dem Militär, mit Aung San Suu Kyi… Auch die Bischöfe, sowie die Führer der anderen Religionsgemeinschaften, die Buddhisten und Muslime und auch die jungen Leute waren eingebunden. Liebe, Frieden und Versöhnung – Myanmar spricht heute noch über seine Botschaft.“

Obwohl sie sich stark im sozialen Bereich engagieren, sind die Katholiken in Myanmar eine kleine Minderheit von ungefähr einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Der Besuch des Papstes habe die Katholiken mehr in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, was auch die Arbeit der Diözesen leichter mache, betont der Kardinal, der dem Salesianer-Orden angehört.

„Seit seinem Besuch haben wir als Bischöfe einen viel leichteren Zugang zur Regierung und auch zum Militär“

„Das Land gewinnt mehr und mehr Respekt für den Papst, die katholische Kirche und ihre Arbeit. Seit seinem Besuch haben wir als Bischöfe einen viel leichteren Zugang zur Regierung und auch zum Militär.“

Zu diesem Engagement der Kirche gehört auch der Einsatz für die Minderheit der Rohingya, zu deren Unterstützung Papst Franziskus nun auf Wunsch der Bischöfe Myanmars eine internationale Hilfskonferenz organisieren soll. Der Papst habe seine Hilfe zugesagt, erklärt Kardinal Bo. Hilfe, die für die Rohingya dringend nötig ist.

„Die Rohingya als muslimische Minderheit sind mit zwei Millionen Menschen ein Volk ohne Staat. Eine Million in Myanmar und eine Million im Ausland, in Indien, Bangladesch und Malaysia.“

 

Schwierig, ein objektives Bild von der Lage zu bekommen

 

Um sich aber ein Bild der Lage zu machen, wollen die Bischöfe gemeinsam mit mehreren internationalen Beobachtern, unter anderem Botschaftern aus Westeuropa, zusammenarbeiten. Es sei schwierig, ein objektives Bild der Lage zu bekommen.

„Am 26. Mai werden wir mit einer internationalen Delegation den Rakhine-Staat besuchen. Wir wollen uns selbst ein Bild der Situation machen, und haben der Regierung und dem Militär einen unabhängigen Bericht versprochen. Die Regierung sagt, dass die ausländischen Medien und auch die muslimischen Medien sehr meinungsstark berichten. Unsere eigenen Medien in Myanmar sind dagegen schwach. Deshalb wollen wir selbst sehen, wie die Situation aussieht.“

Dabei ist Rakhine, die Region in der die Rohingya leben, nicht die einzige Krisenregion im Land. Im Norden des Landes, in Kachin, gehen Regierung und Militär gegen mehrere ethnische Minderheiten, auch gegen die Christen vor. Auch hier wünschen sich die Bischöfe Myanmars Unterstützung vom Heiligen Vater.

„Einer unserer Bischöfe hat den Heiligen Vater gebeten bei seinem wöchentlichen Angelusgebet auf dem Petersplatz für die Menschen in Kachin zu beten. Der Heilige Vater hat sich das notiert und zugesagt. Das ist auch wirklich nötig. Dort wird immer noch die Zivilbevölkerung bombardiert und viele sind auf der Flucht.“

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10. Mai 2018, 15:43