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Syrische Flüchtlingskinder im Libanon Syrische Flüchtlingskinder im Libanon 

Jordanien: „Syrischen Christen vor Ort helfen, nicht in Europa“

Der Leiter der jordanischen Caritas wendet sich gegen eine Aufnahme von Christen aus dem Nahen Osten in Europa. Das sei zwar eine schöne Geste, führe aber zum Ausbluten christlicher Tradition aus dem Ursprungsgebiet des Christentums, so Whael Suliman. Was geflohene Christen dringend bräuchten, sei Hilfe vor Ort.

Gudrun Sailer und Luca Collodi – Vatikanstadt

„Wenn jeder die Türen seines Landes öffnet, wird es in zehn Jahren keine Christen mehr im Nahen Osten geben. Ich sehe, dass Menschen in Europa Türen öffnen wollen. Ich verstehe das, es ist schön, aber ich sage nein“, so der Leiter der Caritas Jordanien im Gespräch mit Vatican News. „Ich sage stattdessen, komm und liebe uns, wo wir sind. Wenn Frankreich seine Türen für Christen öffnet, wer bleibt dann hier? Um eine Geste der Liebe zu setzen, riskiert man, ein Land in Nahost zu zerstören. Wir können andere so lieben, wie sie geliebt werden möchten, hier, und nicht wie wir denken, dass wir sie lieben sollen.“

 

Die Geschichte des Christentums begann im Nahen Osten, erinnert der Caritas-Mann und schließt eine harsche Kritik an: „Wir geben den heiligen Stätten mehr Bedeutung als den Christen, die schließlich ihr Land verließen und gingen.“ Noch gebe es aber Hoffnung, ihnen nachhaltig zu helfen, so Whael Suliman. Wie? „Alle müssen in den Nahen Osten kommen, um für den Frieden zu arbeiten, vor allem aber um den Menschen zu helfen, die dort leben.“ Allein Jordanien sei heute die Heimat von 1.400.000 Syrern.

Seit 70 Jahren gebe es Krieg in der Region, Syrien sei bloß der jüngste, aber sicher nicht der letzte. Die Mehrheit der Menschen auf der Welt wolle keinen Krieg, aber diese Mehrheit sei blockiert. „Die Minderheit, die Krieg will, arbeitet dagegen jeden Tag. Und wir, wir kritisieren den Krieg, aber wir tun nichts für den Frieden".

Und der jordanische Caritas-Direktor äußert einen Vorschlag an den Heiligen Stuhl, der an das Friedensgebet mit den Präsidenten Israels und Palästinas anknüpft, zu dem Papst Franziskus 2014 in die Vatikanische Gärten lud: „Der Vatikan muss katholische Politiker aus aller Welt zu einem einwöchigen spirituellen Rückzug einladen und den Heiligen Geist fragen, was er für den Frieden im Nahen Osten tun soll. Der einzige Mensch auf der Welt, der diesen Schritt tun kann, ist heute Papst Franziskus.“

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31. Mai 2018, 10:17