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Bischof Fernando Ramos, Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz Bischof Fernando Ramos, Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz 

Chilenische Bischöfe: Papstbrief ein „Zeichen der Hoffnung“

Das ungewöhnliche Mea Culpa des Papstes, das er der chilenischen Bischofskonferenz gesandt hat, erfüllt die Bischöfe „mit Hoffnung”. Er glaube, dass es beim angebotenen Dialog mit dem Papst ein „Vorher“ und ein „Nachher“ in der chilenischen Kirche geben werde, sagte der Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, Bischof Fernando Ramos, im Gespräch mit Vatican News.

Christine Seuss und Griselda Mutual - Vatikanstadt

„Das Thema des sexuellen Missbrauchs ist ein sehr ernstes, das nicht nur die Kirche in Chile betrifft“, betont Ramos. „Das ist ein Thema, das auf entschiedene Weise angegangen werden muss und bei dem man vor allem denjenigen zuhören muss, die davon betroffen sind, insbesondere den Opfern.“

Die chilenischen Bischöfe hätten durchaus ein Schreiben des Papstes im Nachgang zur Visitation von Erzbischof Charles Scicluna im Februar erwartet. Pünktlich zur 115. Vollversammlung, die die Bischöfe des Landes vom 9. bis 13. April abhielten, trudelte der Brief nun ein - mit einer Einladung zum Dialog über die Schlussfolgerungen des Missbrauchsermittlers. Das Schreiben trägt das Datum 8. April; das war der Sonntag der Barmherzigkeit.

„Wir haben auf dieser Vollversammlung - von denen wir jedes Jahr zwei haben - eine Bewertung des Besuches des Heiligen Vaters in Chile im Januar angestellt: Licht und Schatten, die Fragen und Herausforderungen, die dieser Besuch für das Leben der Kirche hinterlassen hat. Besonders nachgedacht haben wir über den Prozess der Evangelisierung und unsere Mission, das Wort und die Figur Jesu Christi unseren Mitbürgern zu vermitteln.“

„Einen etwas weiteren Blick auf die Dinge bekommen“

Wir erinnern uns: Der Papstbesuch in Chile war durch die entschiedene Absage, die der Papst Kritikern des von ihm ernannten Bischofs von Osorno erteilt hatte, überschattet worden. Bischof Juan Barros wird vorgeworfen, vom Missbrauch Jugendlicher durch seinen Freund und Mentor Pater Karadima in dessen Pfarrei gewusst, diesen aber gedeckt zu haben. Franziskus selbst sah sich auf dem Rückflug von Chile gezwungen, sich für seine Wortwahl zu entschuldigen – eine Entschuldigung, die in dem aktuellen Schreiben an die Bischöfe nochmals verstärkt wird. Er habe „schwerwiegende Fehler“ gemacht, so der Papst, und er wende sich an die Bischöfe des Landes, „um demütig eure Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Unterscheidung der Maßnahmen zu erhalten, die kurz- mittel- und langfristig getroffen werden müssen, um die kirchliche Gemeinschaft in Chile wieder herzustellen, den Skandal so gut wie möglich zu verarbeiten und die Gerechtigkeit wiederherzustellen“.

„Als wir den Brief des Heiligen Vaters erhielten, haben wir gerade mit verschiedenen Personen beraten, um einen etwas weiteren Blick auf die Dinge zu bekommen,“ berichtet Bischof Ramos. „In seinem Brief lädt der Papst uns zu einem Treffen nach Rom ein, um gemeinsam die Situation der Kirche in Chile zu analysieren, Lösungen zu suchen und vor allem zu erfahren, was die Schlussfolgerungen von Erzbischof Charles Scicluna sind, der im Februar in Chile war. Er hat dabei verschiedene Menschen angehört, die darum gebeten hatten, ihre Sicht auf Bischof Barros von Osorno darzulegen. In Rom werden wir auch erfahren, zu welchen Entscheidungen der Heilige Vater selbst gelangt ist.“

Der Generalsekretär der Bischofskonferenz betont, dass das Schreiben des Papstes von der chilenischen Bischofskonferenz sehr positiv aufgenommen werde: „Diese Antwort ist eine Einladung zum Dialog, und das erfüllt uns mit großer Hoffnung. Ich glaube, dass wir ausgehend von diesem Dialog mit dem Heiligen Vater ein ,Vorher' und ein ,Nachher' in der chilenischen Kirche haben werden.“

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13. April 2018, 11:46