Ex-Kämpfer und Flüchtlinge in Bambari (Archivbild vom letzten Oktober) Ex-Kämpfer und Flüchtlinge in Bambari (Archivbild vom letzten Oktober) 

Zentralafrika: Neue Gewalt, Dutzende von Toten

In der Region Bambari im Süden des Landes kommt es zu neuer Gewalt zwischen den früheren Séléka-Rebellen, jetzt „UPC“, und Anti-Balaka-Milizen. Dutzende von Menschen sind ums Leben gekommen, darunter viele Frauen und Kinder.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Auch der Priester Joseph-Désiré aus Séko wurde getötet, als Bewaffnete am 21. März seine Pfarrei stürmten. Tausende von Menschen sind auf der Flucht. Bambari ist reich an Gold- und Diamantenminen; hinter der Gewalt, die auf den ersten Blick ethnisch-religiös markiert scheint, stehen vor allem politische und wirtschaftliche Interessen.

„Einige Elemente der UPC haben Dörfer angegriffen“, berichtet Firmin Gbagoua, der Generalvikar von Bambari, den Vatican News telefonisch erreichte. „Pater Désiré wurde aus nächster Nähe erschossen; in seiner Pfarrei hielten sich viele Menschen auf, die vor den neuen Kämpfen geflohen waren. Viele Zivilisten wurden getötet, man spricht von etwa fünfzig Toten und etwa achtzig Verletzten. Einige der Verletzten – Christen und Muslime – wurden ins Krankenhaus nach Bambari gebracht.“

„Keinerlei Schutz für die Bevölkerung“

Leider sei es sehr schwer, die Konfliktregion zu erreichen, so der Kirchenmann; die früheren Séléka-Rebellen wollten keine humanitären Hilfen zu den Überlebenden durchlassen. „Das ist wirklich schwerwiegend – es gibt keinerlei Schutz für die Zivilbevölkerung! Die Menschen flüchten, wie sie können; es gibt keinerlei Kraft, auch keine internationale Truppe, die das Töten stoppen könnte. Diese armen Menschen haben nicht die mindeste Sicherheit.“

Der Generalvikar appelliert an die Kämpfer: Sie sollten doch bitte wenigstens die Unbeteiligten verschonen. „Wir rufen diese Menschen zur Vernunft, wir bitten die Verantwortlichen dieser Gruppen, das Töten von Zivilisten einzustellen und wieder Vernunft anzunehmen. Das ist ein vergessener Konflikt; diese Landesteile sind eine rote Zone, die fast nicht zu betreten ist. Ich bitte die Regierung und die internationalen Truppen, einzugreifen – in Wirklichkeit tun sie fast nichts, um diese Menschen zu schützen, diese armen Zivilisten, die weiter von bewaffneten Banden ermordet werden.“

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25. März 2018, 13:16