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Pakistan: Junger Christ wirft sich bei Befragung aus dem Fenster

Die Befragung eines Christen aus Punjab zu einem Blasphemievorwurf gegen seinen Cousin hat ein dramatisches Ende genommen.

Nachdem die Polizisten ihn gefoltert und zu Oralsex mit seinem Cousin aufgefordert hatten, sah der 24-Jährige in einem Sprung aus dem Fenster im vierten Stock den einzigen Ausweg. Dies sagte er gegenüber asianews noch im Krankenhaus. Der Gesundheitszustand des jungen Mannes ist kritisch. Gegenüber Asianews verurteilten pakistanische Aktivisten das Vorgehen der Polizisten scharf.

Der Vorfall hatte sich zugetragen, während die beiden Cousins in Untersuchungshaft saßen. Dem 17-jährigen Patras Masih wird vorgeworfen, ein blasphemisches Foto auf facebook veröffentlicht zu haben. Innerhalb von 12 Stunden organisierten radikale Muslime in Shahdara einen Protest. Aus Angst vor Lynchjustiz hatten daraufhin 800 christliche Familien ihre Häuser in der Gegend verlassen.

Die Präsidentin der Cecil und Iris Chaudhry Foundation, Michelle Chaudry, sagte jeder Mensch müsse die Möglichkeit zu einem fairen Prozess erhalten, ungeachtet seines Glaubens, seiner Kaste oder seines Geschlechts. Das Verhalten der Polizisten sei inakzeptabel gewesen und zeuge von Unmenschlichkeit. Es stelle sich die Frage, wie viel der pakistanischen Regierung das Wohl jedes einzelnen Bürgers Wert sei.

Auch der in Pakistan bekannte Aktivist Jibran Nasir äußerte sich zu dem Fall. Die Polizei behandele den Fall wie einen versuchten Selbstmord, dabei habe Sajid Masih lediglich versucht, der Folter und der sexuellen Gewalt der Polizisten zu entkommen. Das ganze Verfahren verstoße gegen die Menschlichkeit. Er rief daher den Präsidenten des obersten Gerichtshofs dazu auf, sich des Falles anzunehmen und sowohl Sajid, als auch Patras Masih und ihre Familien zu schützen. Gegen die Polizisten in dem Fall müssen rechtlich vorgegangen werden.

(asianews – fh)

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27. Februar 2018, 13:45