Rom, Abendhimmel; die Nebenkuppeln des Petersdoms eingerüstet Rom, Abendhimmel; die Nebenkuppeln des Petersdoms eingerüstet 

Malteserorden will besser geschulte Amtsträger und mehr Frauen

Führende Mitglieder sprachen in Rom über zentrale Punkte für die geplante Verfassungsreform des Ordens.

Der Malteserorden hat bei einem internationalen Strategietreffen in Rom über seine Zukunft und mögliche Reformen beraten. Zentrale Punkte für die Verfassungsreform des Ordens seien eine bessere Ausbildung von Amtsträgern, eine breitere Basis zur Entscheidungsfindung bei strategischen Fragen sowie mehr Frauen in Führungspositionen, teilte der Orden am Montag mit.

Von Donnerstag bis Sonntag hatten rund 140 Mitglieder des Souveränen Malteserordens über den aktuellen Stand der Reform beraten. Der Orden war 2016 im Zug eines Führungsstreits in eine Krise geraten. Auf Anordnung von Papst Franziskus begleitet ein Sonderbeauftragter, Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, den Reformprozess der Maltester. Nach Aussage des Koordinators der zuständigen Steuerungskommission, Mauro Bertero Gutierrez, trifft sich ein Mitarbeiter des derzeitigen kommissarischen Großmeisters Giacomo Dalla Torre wöchentlich mit Becciu.

Der Streit um die Führung im Malteserorden hatte mit dem Rücktritt des damaligen Großmeisters Matthew Festing im Jänner 2017 und der Wiedereinsetzung des von ihm entlassenen Großkanzlers Albrecht von Boeselager geendet. Weitergehende Meinungsverschiedenheiten um Arbeit, Führung und Ausrichtung des Ordens sollen durch die Reformdiskussionen behoben werden.

An der Erarbeitung der Reformvorschläge waren insgesamt rund 200 Personen beteiligt. Nach Aussage von Bertero Gutierrez war eine Reform der Verfassungscharta des Ordens und seines Codex ohnehin fällig. Die aktuelle Fassung stamme von 1961. So habe sich etwa die Zahl der Mitglieder von 1961 bis heute auf rund 12.000 vervierfacht, statt 33 Großpriorate gebe es jetzt 59.

Die Zahl der Staaten, mit denen der Orden als selbstständiges Völkerrechtssubjekt diplomatische Beziehungen unterhält, ist von 25 auf heute 107 gestiegen. Zuletzt waren Ende 2017 diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland hinzugekommen.

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12. Februar 2018, 17:45