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Irland: Bischöfe warnen vor Lockerung der Abtreibungsgesetze

Irlands Bischöfe fürchten einen Dammbruch beim Lebensschutz. Sie äußern sich kritisch zu dem geplanten Referendum, bei dem die Iren über eine Lockerung der Abtreibungsgesetze befinden sollen.

Akzeptiere die Gesellschaft, dass ein Mensch das Recht habe, das Leben eines anderen zu beenden, „ist es nicht länger möglich, das Recht auf Leben als grundlegendes Menschenrecht für irgendjemanden zu beanspruchen“, warnte der Vorsitzende der Bioethik-Kommission der Irischen Bischofskonferenz, Bischof Kevin Doran, in einem am Wochenende veröffentlichten Hirtenbrief.

Er sei überzeugt, so der Diözesanbischof von Elphin, dass die gleichen Argumente, die man jetzt zur Rechtfertigung der Abtreibung verwende, auch dazu dienen würden, das Leben von gebrechlichen älteren Menschen und Menschen mit erheblichen Behinderungen zu beenden.

Die irische Regierung berät am Montagabend über die Details des geplanten Referendums. Es soll laut Medienberichten entweder am 25. Mai oder am 8. Juni stattfinden soll - also kurz vor dem katholische Weltfamilientreffen, zu dem im August auch Papst Franziskus in Dublin erwartet wird.

Abstimmen sollen die Iren laut Wunsch des seit Juni 2017 amtierenden Regierungschefs Leo Varadkar über den achten Zusatzartikel zur Verfassung. Dieser schreibt das Recht auf Leben gleichermaßen für das ungeborene Kind und die Mutter fest. Umstritten ist auch politisch nach wie vor, ob die Bürger bei dem Referendum schlicht für oder gegen eine völlige Aufhebung des Verfassungsartikels votieren sollen oder über eine veränderte Fassung.

Irland hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze der Welt. Ein Schwangerschaftsabbruch ist bis dato auch nach einer Vergewaltigung, Inzest oder einer schweren Missbildung des Fötus nicht erlaubt. Möglich sind Abtreibungen nur, wenn das Leben der Mutter bedroht ist. 2016 hatte der UN-Menschenrechtsausschuss betont, dass das Abtreibungsgesetz in Irland „grausam, unmenschlich und erniedrigend“ sei.

Laut jüngst veröffentlichten Umfragen befürwortet eine Mehrheit der Iren die Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche. Demnach würden 56 Prozent der Befragten für eine Lockerung des Abtreibungsgesetzes votieren. 15 Prozent sind noch unentschieden und 29 Prozent gegen eine entsprechende Verfassungsänderung. Besonders unter jungen Frauen aus dem Raum Dublin sei der Anteil der Befürworter hoch, hieß es in der Vorwoche zu den Ergebnissen einer Befragung des Meinungsforschungsinstitutes MRBI.

(kap - cs)

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29. Januar 2018, 14:44