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Nigeria: Sorge um die entführten Schwestern

Der Erzbischof von Jos, Ignatius Kaigama, hat sich gerührt über den Appell des Papstes für Nigeria beim Angelusgebet gezeigt, in einem Land, in dem Ordensleute und Priester oft das Ziel von Entführern werden.

Christine Seuss - Vatikanstadt

„Ich stimme von Herzen in den Appell der Bischöfe Nigerias für die Freilassung der sechs Schwestern vom Eucharistischen Herzen Jesu ein, die vor etwa einem Monat aus ihrem Konvent in Iguoriakhi entführt worden sind“: Mit diesen Worten hatte Papst  Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet an das Schicksal der Frauen erinnert. Über ihren Verbleib ist bislang nichts bekannt, es habe nur einige telefonische Kontakte mit den Entführern gegeben, die Lösegeldforderungen gestellt hätten, bestätigt der Präsident der nigerianischen Bischofskonferenz, Ignatius Kaigama, im Gespräch mit Vatican News.

„Wir zahlen in Nigeria kein Lösegeld an Entführer.“

„Zunächst einmal danken wir dem Papst für seinen Appell für die Freilassung der Schwestern, die vor über einem Monat entführt worden sind. In den ersten Tagen haben wir nichts gehört, doch nach einigen Tagen haben sie angefangen, Lösegeld zu verlangen. Für gewöhnlich zahlen wir in Nigeria aus Prinzip kein Lösegeld an Entführer.“

Die Priester und Ordensleute, die bislang entführt worden seien, erklärt der Erzbischof, seien für gewöhnlich auch ohne Lösegeld wieder freigekommen. Nur selten nehmen Entführungen von Kirchenleuten in Nigeria ein trauriges Ende. „Wir können sie nicht bezahlen,“ präzisiert der Erzbischof, „doch wir beten weiter für diese Schwestern und appellieren auch an die Regierung, alles ihr Mögliche zu unternehmen. Mit unseren Gebeten und denen des Papstes hoffen wir, dass alles ein gutes Ende nimmt.“

Politik, Religion, oder einfach nur Geld?

Man wisse noch nicht, ob politische, religiöse oder einfach nur mit Geld zusammenhängende Gründe hinter der Entführung stecken. „Normalerweise, wenn so etwas passiert, werden die Entführten schnell freigelassen. Aber dieses Mal sind die Entführer zum Konvent gekommen, ins Haus dieser Schwestern, die sie sich ausgeschaut haben und dann entführt haben. Und dann haben wir nichts gehört. Wir wissen nicht, ob Geld dahinter steckt oder etwas anderes. Wir wissen nicht, wo sie sind, wir wissen es einfach nicht!“

Eine unsichere Lage

Gefahren für Kirchenangehörige lauerten überall, zeichnet der Erzbischof ein düsteres Bild der Lage vor Ort. Man versuche dennoch, das Evangelium zu allen Menschen zu tragen, trotz der unübersichtlichen Situation… „Nigeria ist ein großes Land. Diese Entführung ist im Süden passiert, im Norden gibt es wieder andere Probleme, zum Beispiel Boko Haram, es herrscht generelle Unsicherheit, doch inmitten all dieser Unsicherheit gibt es auch Hoffnung. Deshalb sind wir nach Bomadi im Süden des Landes gegangen, in der Nähe von Benin City, wo der Papst das Vikariat zu einer Diözese erhoben hat. Viele Bischöfe und Kirchenvertreter waren dort, ohne Angst. Das soll heißen, wir können nicht schwach werden angesichts der Verfolgungen. Wir haben das Vertrauen und den Glauben daran, dass der Herr uns schützt.“

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18. Dezember 2017, 15:11