Flüchtlingskinder in einem Lager der UNO  im Irak Flüchtlingskinder in einem Lager der UNO im Irak 

Erzbischof von Mossul: „Christen nicht im Stich lassen!“

Die Christen im Nordirak fühlen sich von der Weltgemeinschaft im Stich gelassen. „Wir erwarten, dass die Weltgemeinschaft politischen Druck auf unsere Regierung ausübt“, sagte der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Boutros Moshe.

Er wolle nicht länger schöne Worte hören, sondern endlich Taten sehen. Die Christen, die in den vergangenen Jahren besonders unter den Angriffen des „Islamischen Staates“ zu leiden hatten, müssten als gleichberechtigte Bürger des Irak anerkannt werden, forderte Moshe in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zwar sei die Terrororganisation nun besiegt, aber die extremistische Ideologie sei immer noch präsent.

Die irakische Millionenstadt Mossul war drei Jahre lang in den Händen des IS. Nach der Befreiung der Stadt im Juli liegt auch das christliche Erbe, das die Region rund 2.000 Jahre lang geprägt hat, in Trümmern. Moshe, seit 2011 Erzbischof von Mossul, lebt wie viele andere Christen auch seit Jahren im Umland im Exil. Der 74-Jährige gehört zur syrisch-katholischen Kirche, einer von mehreren christlichen Konfessionen im Irak.

„Wir möchten unsere Kultur und unsere Geschichte, auf die wir sehr stolz sind, bewahren“, so der Geistliche. Dazu brauche es allerdings Frieden und Sicherheit sowie eine starke, säkulare Regierung, die die Verfassung richtig umsetze. Aktuell habe er wenig Hoffnung, dass christliches Leben in die geschichtsträchtige Stadt Mossul zurückkehre, sagte Moshe. Viele Christen seien im Moment dabei, ihre Häuser dort zu verkaufen und die Stadt endgültig zu verlassen.

(kna 26.11.2017 pr)

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26. November 2017, 19:40