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Die Kirche Trinità Dei Monti oberhalb der Spanischen Treppe Die Kirche Trinità Dei Monti oberhalb der Spanischen Treppe 

Rom: Parolin würdigt Thérèse von Lisieux als große Lehrmeisterin

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Heilige Thérèse von Lisieux als eine der „originellsten und sympathischsten Figuren des Christentums“ gewürdigt. Anlass war eine Messe an diesem Samstag zum 100. Jahrestag ihrer Heiligsprechung in der Kirche Trinità dei Monti in Rom.

Thérèse von Lisieux, die 1925 von Papst Pius XI. heiliggesprochen und zwei Jahre später zur Patronin der Missionen erklärt wurde, sei eine Missionarin der Stille gewesen, so Parolin. Sie habe das Evangelium nicht durch große Taten verkündet, sondern durch „kleine konkrete Dinge des Alltags“, getan mit Liebe, Demut und Vertrauen. Diese „kleine, ganz neue Straße“, die sie selbst so nannte, führe zur inneren Ruhe und zur geistlichen Klarheit.

Als „spirituelle Kindheit“ beschrieb der Kardinal das Herzstück dieser Haltung – ein radikales Vertrauen in Gott, das sich nicht auf kindlichen Trotz stützt, sondern auf das Wort Jesu: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Diese Haltung stehe im Kontrast zur heutigen Suche nach Unabhängigkeit um jeden Preis. Der Mensch unserer Zeit, so Parolin, strebe nach Autonomie und Selbstgenügsamkeit, verliere dabei aber den Zugang zu den großen Fragen der menschlichen Existenz – wie Schuld, Leid und Sinn.

Kirchenlehrerin seit 1997

Thérèse von Lisieux wurde von 1997 zur Kirchenlehrerin erhoben, als erst dritte Frau nach Katharina von Siena und Teresa von Ávila. Papst Johannes Paul II. würdigte damit die „außergewöhnliche Lehre von der Spiritualität“ der „kleinen“ Thérèse, die sich durch kindliches Vertrauen, radikale Gnade und geistliche Einfachheit auszeichnet.

Thérèse starb mit 24 Jahren und gilt trotz ihres zurückgezogenen Lebens im Karmel als geistliche Autorität der Moderne. Ihre Autobiografie „Geschichte einer Seele“ wurde in viele Sprachen übersetzt und beeinflusste Generationen von Gläubigen und Theologen.

Auch Papst Franziskus schätzte die Heilige Thérèse von Lisieux. 2023 widmete er ihr ein eigenes Apostolisches Schreiben, „C’est la confiance”, in dem er Thérèses Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit als zentrales Element ihres Glaubens hervorhob. Er bezeichnete sie als seine Lieblingsheilige und erwähnte mehrfach, dass er bei besonderen Herausforderungen Thérèse von Lisieux um Fürsprache bitte und dann eine Lösung sowie eine Bestätigung in Form einer weißen Rose erhalte.

(vatican news – gs)

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17. Mai 2025, 17:25