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Erzbischof Gabriele Giordano Caccia ließ am Montag keinen Zweifel daran, warum der Papst in den Südsudan kommt Erzbischof Gabriele Giordano Caccia ließ am Montag keinen Zweifel daran, warum der Papst in den Südsudan kommt  

Vatikan ruft Südsudan bei UNO-Sitzung zu Friedensaufbau auf

Wenige Tage vor Eintreffen des Papstes in Juba hat sich der Heilige Stuhl mit einem Aufruf an die politischen Vertreter des Landes gewandt, sich konsequent für Frieden und Aufbau im Südsudan einzusetzen. Der Vatikanvertreter bei der UNO brachte dies bei einer Sitzung der UN-Kommission für Friedenskonsolidierung am Dienstag in New York vor.

Dabei äußerte sich erstmals auch ein politischer Vertreter des Südsudan vor dieser UN-Kommission. Ebenso kamen Vertreter der Zivilgesellschaft des Südsudan zu Wort.

Vatikan: Erneuertes Bekenntnis zu Frieden und Aufbau

Der Heilige Stuhl erhoffe sich von der Führung im Südsudan ein erneutes Bekenntnis zum Frieden und Bemühungen zur Umsetzung des wiederbelebten Friedensabkommens, machte der Vatikanvertreter bei der UNO in seiner Rede deutlich.

Bemühungen um Transparenz, demokratische Standards und Rechtsstaatlichkeit müssten beschleunigt werden, so Erzbischof Gabriele Caccia. Auch müsse sichergestellt werden, „dass die Einnahmen aus den reichhaltigen natürlichen Ressourcen des Südsudan zur Befriedigung der Grundbedürfnisse aller Bürger und zur Verbesserung der Infrastruktur verwendet werden, um das gesamte menschliche und wirtschaftliche Potenzial des Landes zu erschließen“.

Südsudanesischer Minister: „Priorität Frieden“

Außerdem sollte die Regierung auf die „lang verschobenen“ nationalen Wahlen hinarbeiten und „Frieden und Versöhnung“ fördern. Als Hindernisse im Friedensprozess des Südsudan benannte Erzbischof Caccia allgemein „Schwierigkeiten“ und „innerethnische Konflikte, die durch den Klimawandel noch verschärft werden“.

„Unsere Priorität im Jahr 2023 ist es, mit Unterstützung der Regierung einen Ansatz zu verfolgen, bei dem der Frieden zu den Menschen kommt“, erklärte der südsudanesische Minister für Friedenskonsolidierung, Stephen Par Kuol. Dafür sei auch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft notwendig. Der Vertreter war bei der Sitzung der UN-Kommission für Friedenskonsolidierung über Video zugeschaltet.

Fortschritte nach Unterzeichnung des Friedensabkommens 2018 habe es in den Bereichen Justiz, Sicherheit und Verfassung gegeben, referierte der Minister. Die Regierung arbeite „hart daran, die traditionellen Führungsgremien wieder zusammenzubringen“, um bewaffneten Gruppen im Land zu unterbinden.

Vertreter der Zivilgesellschaft: Mehr politischer Wille

Die südsudanesische Menschenrechtlerin und Friedensaktivistin Adeng Leek - Programm-Managerin bei Nonviolent Peace Force - forderte von ihrer Regierung politischen Willen ein, um bestehende Probleme der lokalen Gemeinschaften zu lösen und die Rechenschaftspflicht zu fördern. Als Hindernisse auf dem Weg zum Frieden nannte sie einen schrumpfenden zivilgesellschaftlichen Raum, die Zunahme sexueller Gewalt und eine massive soziale Entfremdung zwischen Politik und Bevölkerung. Wenn nicht entsprechende Maßnahmen ergriffen würden, könne kein Frieden gefördert werden, ließ die Sprecherin durchblicken.

Edmund Yakani, Exekutivdirektor der Community Empowerment for Progress Organization (CEPO), sprach mit Blick auf die Gewalt zwischen südsudanesischen Gemeinschaften von alarmierenden Menschenrechtsverletzungen, darunter Sklaverei und Menschenhandel. Es gelte die Infrastruktur für Frieden und Versöhnung zu stärken, Raum für zivilen Dialog zu schaffen und eine transparente Finanzierung der Friedenskonsolidierung sicherzustellen. „Solche Instrumente können einen Unterschied machen“, so Yakani, der selbst Dutzende von Friedensvereinbarungen zwischen Gemeinden vermittelt hat.

Südsudan-Reise des Papstes: Fortsetzung im Friedenseinsatz

Der Heilige Stuhl wünscht sich seit langem „eine neue Ära des Friedens und des Wohlstands für das leidgeprüfte Volk des Südsudan“ und habe sich „aktiv“ für die nationale Aussöhnung eingesetzt, wie der Vatikanvertreter bei der UNO, Erzbischof Caccia, weiter formulierte. Er nannte hier das von Papst Franziskus und Erzbischof Justin Welby organisierte Dialogtreffen im Vatikan für die Führer des Südsudan im April 2019 und den Besuch im Südsudan des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs im Juli 2022. Pietro Parolin war dort mit politischen Führern, UN-Beamten und Opfern von Gewalt und Klimawandel zusammengetroffen und hatte den Grundstein einer neuen Vatikan-Nuntiatur in Juba gelegt.

Die Vatikanbemühungen um Frieden im Südsudan setzten sich in der ersten Papstreise in den Südsudan Juba fort, so Erzbischof Caccia. In Juba wird Franziskus am frühen Freitagnachmittag Präsident Salva Kiir und Vize-Präsident Riek Machar erneut begegnen. Der Papst werde die beiden Führer „an ihre Verpflichtung erinnern, durch Dialog und Vergebung Frieden zu schaffen“, so Erzbischof Caccia bei der UNO-Sitzung. Franziskus wird im Südsudan auch Vertreter der Zivilgesellschaft und Binnenvertriebene treffen und an einem ökumenischen Gebet im John-Garang-Mausoleum teilnehmen.

Immer wieder Gewalt - Wahlen im Dezember 2024

Die Papstreise in den Südsudan (3.-5. Februar 2023), an der auch der anglikanische Primas Justin Welby und der Moderator der presbyterianischen „Kirche von Schottland“ Iain Greenshields teilnehmen, ist als „Ökumenische Friedenswallfahrt“ deklariert. Vize-Präsident Riek Machar ist Presbyterianer.

In der seit 2020 amtierenden Übergangsregierung von Präsident Salva Kiir ist Riek Machar der erste von insgesamt fünf Vizepräsidenten. Hauptaufgabe der Regierung ist die Umsetzung des Friedensabkommens. Die Übergangsphase wurde im vergangenen Sommer um zwei Jahre verlängert, Wahlen sind für Dezember 2024 geplant. Auf lokaler und regionaler Ebene kommt es im Südsudan weiterhin regelmäßig zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

(vatican news – pr)

 

 

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01. Februar 2023, 10:39