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Archivbild: Erzbischof Fortunatus Nwachukwu (rechts) und Papst Franziskus Archivbild: Erzbischof Fortunatus Nwachukwu (rechts) und Papst Franziskus 

Vatikan/UNO: Die Gefahren des ideologischen Kolonialismus

Der heutige ideologische Kolonialismus zeigt sich auf verschiedene Weise, aber die beiden am weitesten verbreiteten Ziele in der heutigen Welt seien die Abtreibung, oft „schöngeredet“ mit den Begriffen „sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ sowie die sogenannten LGBTQI+-Rechte, „auch indirekt als Gender Mainstreaming und Diversity“ bezeichnet. Das hob der Vatikan-Vertreter bei der UNO in Genf bei der 5. Internationalen Versammlung des Forums katholisch inspirierter NGOs in Rom hervor.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Eine weitere große Herausforderung für das multilaterale System sei die zunehmende Politisierung - und Polarisierung - der Diskussionen, sagte Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Apostolischer Nuntius und Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen in Genf. Er sprach auf der 5. Internationalen Versammlung des Forums katholisch inspirierter Nichtregierungsorganisationen zum Thema „Mission und Verantwortung in einer gerechteren und brüderlicheren Welt“. Das Motto der Konferenz lautete „Prioritäre Herausforderungen beim Schutz der Menschenwürde - ein Beitrag auf zwischenstaatlicher Ebene“. Das Treffen fand vom 2. bis 3. Dezember 2022 in Rom statt.

Neue Formen des Kolonialismus

Erzbischof Nwachukwu erklärte weiter, dass auch diese Herausforderungen zum Teil auf die neuen Formen des Kolonialismus zurückzuführen sei, die dazu neigten, „sich auf hochpolitische Themen zu konzentrieren“. Dies werde durch das heutige globale Sicherheitsklima noch verschärft. „Auch wenn wir die vielen langwierigen Konflikte in der ganzen Welt nicht vergessen dürfen, ist es unbestreitbar, dass der Krieg in der Ukraine zu einer extremen Polarisierung der Meinungen geführt hat“, erläuterte der Vatikan-Diplomat. Und fügte an: „Es mag überraschen, dass die europäischen und westlichen Länder Russland zwar unmissverständlich verurteilen, viele Länder des globalen Südens jedoch entweder schweigen – aus Angst, westliche Gelder zu verlieren – oder Russland sogar unterstützen, indem sie den Konflikt als eine Art Krieg gegen die arrogante westliche Überlegenheit mit ihrer kolonialen Vergangenheit und Gegenwart betrachten. Ich schätze, dass die gegenseitigen Anschuldigungen, Ordnungsfragen, das Recht auf Gegendarstellung und andere Faktoren, die sich aus der Politisierung des Krieges in der Ukraine ergeben, heutzutage mindestens ein Drittel der Zeit in Anspruch nehmen, die in den verschiedenen internationalen Organisationen verbracht wird; Zeit, von der man erwartet, dass sie der Behandlung konkreter Fragen gewidmet wird, die für die Ziele der Organisation selbst relevant sind.“

In diesem Zusammenhang sei eine Rückkehr zu einem „echten und authentischen Dialog“ erforderlich, der damit beginne, „der oder den anderen Parteien zuzuhören, ihre legitimen Anliegen und Differenzen zu verstehen und im Geiste der Geschwisterlichkeit und des guten Willens nach einer akzeptablen Kompromisslösung zu suchen, die, wenn auch nicht ideal, so doch zumindest für alle akzeptabel ist“, so der Wunsch von Erzbischof Nwachukwu.

(vatican news)

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05. Dezember 2022, 13:23