Suche

Mariella Enoc, Präsidentin der Vatikan-Kinderklinik Bambino Gesù, und Papst Franziskus besuchen einen ukrainischen Patienten (März 2022) Mariella Enoc, Präsidentin der Vatikan-Kinderklinik Bambino Gesù, und Papst Franziskus besuchen einen ukrainischen Patienten (März 2022) 

Papst-Kinderklinik: Das größte Weihnachtsgeschenk ist Heimkommen

Wie es ist, die Adventszeit im Krankenhaus zu verbringen, berichtet die Leiterin der Papst-Kinderklinik Bambino Gesù, Mariella Enoc. Die Kinderklinik auf dem römischen Gianicolo-Hügel versorgt junge Patienten aus aller Welt - jüngst aufgrund des Kriegs in der Ukraine auch immer mehr ukrainische Kinder.

Alessandro Gisotti und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Wir haben bisher rund 1800 Kinder aus der Ukraine hier in der Klinik aufgenommen. Einige mit der kompletten Familie, andere nur mit einem Eltern- oder Geschwisterteil. Was wir jetzt tun müssen, ist ihnen so viel Liebe wie möglich zu geben. So, dass sie vielleicht das Schlimme, das sie erlebt haben, ein wenig vergessen können. Kein Geschenk der Welt ist mehr wert, als wahre Liebe. Sie müssen echte Liebe spüren und dass es wirklich Kommunikation mit ihnen gibt! Das gilt auch für die Familien, für den Vater der hier allein mit seiner Tochter ist, der ein Arm amputiert wurde, die Mutter die mit der Familie da ist...Alle spüren große Einsamkeit aufgrund des Kriegs", erklärt die Klinikleiterin des Bambino Gesù, Mariella Enoc, im Interview mit den vatikanischen Medien. Liebe und Nähe schenken, sei das Wichtigste und zwar für alle Patientinnen und Patienten in der Klinik. Genau so sehe das auch Papst Franziskus, der erst im März dieses Jahres einige ukrainische Kinder in der Vatikanklinik besuchte:

„Papst Franziskus war unglaublich zärtlich im Umgang mit den traumatisierten Kindern“

„Papst Franziskus hat ein Kind getröstet und gestreichelt, das zu weinen angefangen hatte. Er war unglaublich zärtlich im Umgang mit diesen traumatisierten Kindern. Alle Kinder, die Kriege erlebt haben, egal wo, sind traumatisiert. Wir versuchen ihnen familiäre Liebe und Nähe zu schenken: Wahre Liebe spürt man, und das leben wir hier in der Klinik."

Radio Vatikan Podcast: Die Leiterin der Papst-Kinderklinik Mariella Enoc im Interview: Das größte Weihnachtsgeschenk ist Heimkommen

Die engagierte Italienerin Mariella Enoc leitet das Papst-Kinderkrankenhaus seit dem Jahr 2015. Ihr Blick auf Weihnachten hat sich dadurch verändert:

Vatikan-Kinderklinik-Leiterin Mariella Enoc
Vatikan-Kinderklinik-Leiterin Mariella Enoc

„In diesem Krankenhaus ist jeden Tag Weihnachten!“

„In diesem Krankenhaus ist jeden Tag Weihnachten! Nicht etwa, weil es Bambino Gesù, also Jesuskind, heißt,  sondern weil jeder Tag, an dem ein Kind gesund wird, wie eine Geburt ist, es bekommt quasi ein neues Leben geschenkt. Für mich ist also irgendwie jeden Tag Weihnachten: Wenn eine Transplantation gelingt, ein krankes Kind geheilt wird. Das ist jedes Mal wie Weihnachten für mich, für uns alle hier ist das Weihnachten."

Das schönste Geschenk: Gesundheit und Heimkehr

Nichtsdestotrotz begeht die katholische Kinderklinik die Adventszeit natürlich als ganz besondere Zeit im Jahr:

„Die Kinder hier bei uns erwarten wie alle Kinder voller Spannung das Weihnachtsfest. Wir versuchen, den christlichen Patientinnen und Patienten zu vermitteln, dass an Weihnachten ein ganz besonderer Geburtstag gefeiert wird: Der Geburtstag von Jesus Christus, der ihr Freund ist, und deshalb muss das gefeiert werden. Auch die nicht christlichen Kinder spüren dieses Klima der Erwartung und Vorfreude und Feierlichkeit. Sie merken sehr genau, dass es nicht darum geht, zum Beispiel auf ein Paket zu warten, sondern dass jemand erwartet wird ", berichtet die Klinikleiterin. 

Was das größte Geschenk für alle hier ist, ist auch klar: Gesundheit:

„Das größte Geschenk ist, gesund werden, nach Hause zurück zu können. Ich bitte im Übrigen auch wirklich alle, keine Spielzeug-Spenden ins Krankenhaus zu bringen. Die Kinder haben ihre Familien, die ihnen ihre Spielzeuge bringen und wir haben auch Spielzeug, das wir den Familien geben. Das ist also wirklich nicht nötig. Viel besser wäre es, Geldspenden für die Forschung zu machen. In Brasilien habe ich ein Sprichwort kennen gelernt, das mir sehr gut gefällt: ,Wenn ein Bedürftiger zu dir kommt, und du die Hände voll Geschenke hast, kannst du ihn nicht umarmen.`Das aber ist es, was sich unsere Kinder hier wünschen."

(vatican news - sst) 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

23. Dezember 2022, 09:55