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Vatikan: Erklärung zu Sport als Mittel für Inklusion

Hochrangige Vertreter internationaler Sportorganisationen haben im Vatikan eine Erklärung für Sport als Mittel für mehr Inklusion und eine bessere Welt vorgestellt. Das gut sieben Seiten lange Papier war Ergebnis der zweitägigen Konferenz „Sport für alle – verbindend, zugänglich und maßgeschneidert“, die diesen Freitag endete.

Der Heilige Stuhl erkenne das „Potenzial des Sports für das Gute in der Welt an, räumt aber auch seine Schwächen ein und versucht, in dieser Erklärung beides anzugehen" heißt es zu Beginn der Erklärung, die am Freitagnachmittag in Beisein von Papst Franziskus von Vertretern des Heiligen Stuhls und internationalen Akteuren des Sports unterzeichnet wurde.

Konkret wirbt das Papier dafür, Sport zur Förderung von Entwicklung, Frieden, Toleranz und Respekt zu nutzen. Sport könne auch wichtige Beiträge für das Allgemeinwohl, Bildung, Gesundheit und soziale Eingliederung leisten. Die Erklärung wirbt für Inklusion von Menschen am Rande der Gesellschaft und Benachteiligte - konkret werden Migranten und Flüchtlinge, Menschen mit Behinderung,  arme Menschen, Häftlinge und alte wie junge Leute genannt. Auch die Gleichberechtigung von Männern und Frauen wird betont. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Erklärung fordert die Unterstützung von Trainern und Teams, um Sport für alle sicher - das Wort Missbrauch fällt nicht explizit-, inklusiv und zugänglich zu machen. 

„Nicht nur eine Grundsatzerklärung, sondern eine Aufforderung zu konkretem Handeln“

Die Unterzeichner verpflichten sich, sich für Sport einzusetzen der, „sicher ist und alle Menschen einbezieht, damit er sein Bestes geben kann". Die Erklärung sei „nicht nur eine Grundsatzerklärung, sondern eine Aufforderung zu konkretem Handeln".

„Volle Entfaltung der menschlichen Person: körperlich, sozial, psychologisch und spirituell“

Die Zeit sei nun „reif für alle, die sich im Sport engagieren, sich dafür einzusetzen, dass der Sport diese reichen Beiträge leistet", heißt es. Sport könne und müsse sozial, ökologisch und persönlich Verantwortung unternehmen und konkret dazu beitragen, die UN-Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) zu unterstützen. Der Text erinnert auch an die Corona-Pandemie, die gezeigt habe, wie wichtig Solidarität, Gemeinschaft und körperliche Bewegung für alle Menschen sei und welche Rolle er für die „volle Entfaltung der menschlichen Person: körperlich, sozial, psychologisch und spirituell" spiele. Sport könne „Menschen aller Rassen, Kulturen und Religionen" vereinen.

Kritik an Profitgier und Manipulationen im Sport

Die Erklärung geht, wie eingangs angekündigt, im weiteren Verlauf auch auf Misstände im Sport ein. Insbesondere der Spitzensport leide „mitunter unter einer ungehemmten Erfolgsorientierung" und sei „Manipulationen unterworfen, die ihn von seinen eigenen etablierten Werten entfernen", heißt es im Text. Der Sport müsse „sein Gleichgewicht wiederfinden, und zwar in all seinen Bereichen und mit gleicher Würde für alle".

Die Selbstverpflichtung für Sport-Akteure stand am Ende einer zweitägigen Vatikankonferenz unter dem Motto „Sport für alle - kohärent, zugänglich und individuell angepasst" in der Audienzhalle im Vatikan. Das Dikasterium für Laien, Familie und Leben hatte die Konferenz zusammen mit dem Dikasterium für Kultur und Bildung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Johannes Paul II. für Sport in Italien organisiert.

Redner und Teilnehmer waren unter anderem UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, und sein Pendant im Internationalen Paralympischen Komitee, Andrew Parsons, sowie die ehemalige deutsche Paralympics-Biathletin und Skilangläuferin Verena Bentele. 

(vatican news - sst)

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30. September 2022, 18:01