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Kardinal Kurt Koch Kardinal Kurt Koch 

Kardinal Koch: Alle Wege des Dialogs suchen

Das interreligiöse Treffen in Kasachstan ist auch aus ökumenischer Sicht wichtig. Radio Vatikan sprach darüber mit dem Ökumene-Verantwortlichen im Vatikan. Kardinal Kurt Koch wird Papst Franziskus diese Woche nach Nur-Sultan begleiten.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Nach der „großen“ ökumenischen Versammlung in Karlsruhe vor einer Woche wartet nun schon das nächste kirchliche Großereignis auf Kardinal Koch: nämlich das interreligiöse Treffen in Kasachstan. Im Interview mit Radio Vatikan erläutert der Kurienkardinal die Bedeutung der beiden Versammlungen.

Hier hören Sie das Interview mit Kardinal Kurt Koch

In Karlsruhe fand bis verganenen Donnerstag die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt, bei dem die katholische Kirche zwar nicht Mitglied ist, mit dem sie aber sehr eng zusammenarbeitet, betont Kardinal Koch in seiner Rückschau. „Das Wichtigste bei diesen Vollversammlungen ist, dass Christen aus aller Welt da sind. Da waren etwa 5.000 Teilnehmer und das ist eine hervorragende Gelegenheit, möglichst vielen Menschen zu begegnen“, so Kardinal Koch. Es seien viele Themen besprochen worden, wie er aus erster Hand vor Ort erleben konnte.

Die katholische Kirche sei „nicht einfach draußen“, fügt er an. „Wir haben eine Arbeitsgruppe unseres päpstlichen Dikasteriums mit dem Weltkirchenrat und dann sind wir selber Mitglied bei einer sehr wichtigen Kommission“, erläutert der Ökumene-Beauftragte des Vatikans. Diese Zusammenarbeit werde sehr geschätzt.

Dialog unter den Religionen

Zum Interreligiösen Treffen in Kasachstan verweist Kardinal Koch auf die Vorgänger des jetzigen Papstes. Schon Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hätten sich für den Dialog unter den Religionen stark gemacht. Man denke hierbei an die vielen Assisi-Treffen, die es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben habe.

Bekenntnis zum Frieden

Diese Gebetstreffen in Assisi hätten gezeigt, dass man immer alle Christen und alle anderen Religionen eingeladen habe, um gemeinsam zu bekennen, „dass die Zwillingsschwester der Religion auf keinen Fall die Gewalt, sondern der Friede ist“, so Kardinal Koch. „Das können wir gemeinsam bekennen und je mehr Christen das gemeinsam tun und da Konsens haben, umso überzeugender können dies auch im Dialog mit den anderen Religionen sein.“

Gerade der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, „dass Christen gegen Christen kämpfen und Waffen verwenden“ und sogar orthodoxe Kämpfer sich untereinander bekriegen würden. „Das ist völlig abstrus und das ist natürlich ein schlechtes Zeugnis für den Frieden in der Welt und deshalb müssen wir alles daran setzen, dass wir hier wieder Konsens finden, dass das Ziel der Religion der Friede ist, und dass wir das zunächst unter uns Christen wieder neu finden müssen. Nur so können wir gemeinsam gegenüber den Religionen auftreten.“

Im Übrigen sei in Karlsruhe auch jeweils eine Delegation aus der Ukraine sowie aus Russland anwesend gewesen. Das sei positiv gewesen, aber zu wirklichen Gesprächen sei es seiner Erfahrung nach nicht gekommen. „Es hat diese sehr scharfe Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier gegeben, die ja sofort eine Replik ausgelöst hat von russischer Seite, und dann war das Problem Israel und Palästina auch sehr gewichtig. Ich denke, dass diese Fragen weitergehen und weiterbearbeitet werden müssen.“

„Wenn wir nicht zusammen bleiben, dann können wir auch nichts mehr tun und deshalb muss man all diese Chancen des Dialogs nützen und Wege suchen, wie man diese schwierigen Probleme bewältigen kann“

Die katholische Kirche sei für den Dialog, so Kardinal Koch: „Wenn wir nicht zusammen bleiben, dann können wir auch nichts mehr tun und deshalb muss man all diese Chancen des Dialogs nützen und Wege suchen, wie man diese schwierigen Probleme bewältigen kann.“

(vatican news)

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12. September 2022, 14:30