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Schwester Nathalie Becquart Schwester Nathalie Becquart 

Vatikan: „Die Stimme von vielen Frauen sein“

Die Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats, Nathalie Becquart, ist zufrieden damit, wie die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode angelaufen ist. „Wir wissen, dass die diözesane Phase nahezu überall gestartet wurde und dass es jede Menge Kreativität bei der Umsetzung gibt.“

Das sagte sie in einem Interview mit dem Nachrichtenportal katholisch.de. „Viele sagen uns, dass es das erste Mal ist, dass die Kirche sie tatsächlich fragt, was sie denken und was sie beitragen können“, so die französische Ordensfrau, die als erste Frau Stimmrecht bei einer Bischofssynode haben wird.

Natürlich gebe es auch „Schwierigkeiten, Herausforderungen und Widerstände“, so Becquart. „Aber das ist bei einem Veränderungsprozess normal. Es geht schließlich um eine Synodalisierung, eine synodale Bekehrung der Kirche.“ Überrascht habe sie, wie eifrig auch Länder mitmachten, die noch nicht viel Erfahrung mit synodalen Prozessen hätten, zum Beispiel Laos.

„Auf den Glaubenssinn der Gläubigen hören“

Becquart findet es wichtig, dass die Zusammenfassungen der diözesanen Phase in den einzelnen Ortskirchen sehr sorgfältig erstellt werden. „Es geht nicht darum, eine Katechese zu schreiben, sondern auf den … Glaubenssinn der Gläubigen zu hören. Es gibt bestimmte Trends und der Geist sagt uns etwas dadurch, aber der Geist könnte auch durch die Stimme von Minderheiten sprechen.“

Dass sie als Frau im Synodenumfeld eine Pionierrolle einnimmt, ist der Französin bewusst. Sie fühle sich in dieser Hinsicht „wie ein kleines Glied einer langen Kette“. „Meine Position hat eine gewisse Sichtbarkeit und ja, ich würde sagen, das ist eine Verantwortung. Es geht nicht um mich, aber viele Frauen sagen mir, dass die Tatsache, dass ich in dieser Position bin, für sie ein Zeichen der Hoffnung ist.“

Frauen in der Kirche „wirklich eines der Schlüsselthemen von heute“

Die Frage nach der Rolle von Frauen in der Kirche ist nach Ansicht von Schwester Nathalie Becquart „ein Zeichen der Zeit“ und „wirklich eines der Schlüsselthemen von heute“. Sie selbst versuche, „die Stimme von vielen Frauen zu sein und gleichzeitig bescheiden und spirituell zu leben“.

Zum Synodalen Prozess der katholischen Kirche in Deutschland bemerkt Becquart, er diene ebenso wie die Weltsynode „der synodalen Wandlung der Kirche“, und es gebe ja auch „in anderen Teilen der Welt synodale Prozesse oder Diözesansynoden“. Der Weltsynode gehe es darum, „die synodalen Erfahrungen zu lesen“; daher sei sie gewissermaßen „ein Ruf an die Kirche in Deutschland, ihren eigenen Synodalen Weg neu zu betrachten“.

„Es ist ein langer Weg“

Synodalität beschreibt die Ordensfrau als Kernelement der Kirche. „Die Herausforderung heute ist, eine synodale Pastoral und eine synodale Leitung zu implementieren. Es ist ein langer Weg, weil wir so viele Jahrhunderte einer klerikalen Kirchensicht hinter uns haben, die wir loswerden müssen.“

(katholisch.de – sk)
 

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08. Juni 2022, 10:49