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Corona war auch so ein Ereignis, das zeigte: nur miteinander kriegen wir das wirklich in den Griff Corona war auch so ein Ereignis, das zeigte: nur miteinander kriegen wir das wirklich in den Griff 

Earth Day 2022: „Bedrohliche Versäumnisse der Menschheit“

Der an diesem Freitag weltweit begangene „Earth Day“ ist dieses Jahr in mehrfacher Hinsicht Aufruf, globale Solidarität und die „Sorge um das gemeinsame Haus“ ernst zu nehmen. Und er zeigt die Abhängigkeit von Mensch und Mensch, Mensch und Umwelt auf.

Anne Preckel und Deborah Castellano Lubov - Vatikanstadt

Der internationale UNO-Aktionstag findet jedes Jahr am 22. April statt. Sein Anliegen, nachhaltigere Lebensstile anzuregen und für Umweltprobleme zu sensibilisieren deckt sich mit Anliegen des Papstes, erinnert Kurienkardinal Michael Czerny, Interimspräfekt des vatikanischen Dikasteriums für ganzheitliche Entwicklung, im Interview mit Radio Vatikan:

„Papst Franziskus hat uns praktisch seit Beginn seines Pontifikates und insbesondere in seiner Sozialenzyklika ,Laudato si‘, der ersten Enzyklika eines Papstes, die der Umwelt gewidmet ist, dazu aufgerufen, auf die Umwelt zu achten. Und wenn wir die Enzyklika ,Fratelli tutti‘ lesen, erkennen wir die tiefe Bedeutung, dass es eine einzige Berufung ist, Geschwister zu sein und sich um unser gemeinsames Haus zu kümmern.“

Die Schöpfung zu retten, Klimagerechtigkeit umzusetzen, Frieden zu schaffen und diesen vor allen zu erhalten – diese globalen Herausforderungen seien nur gemeinsam zu bewältigen.  „Keiner rettet sich allein“, betonte der Papst zur Zeit der Corona-Pandemie immer wieder. „Man kann das eine nicht ohne das andere haben“, sagt auch Czerny, Solidarität und Geschwisterlichkeit sind angeischts globaler Herausforderungen das Gebot der Stunde.

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Gegenseitige Abhängigkeit

Wenn man sich die aktuellen Entwicklungen ansehe, bekomme man aber leider den Eindruck, dass es in dieser Hinsicht bergab gehe, kommentiert Czerny anlässlich des diesjährigen ,Earth Day'. Das Klima droht endgültig zu kippen, Armut und Ungerechtigkeit haben sich mit der menschengemachten Erderwärmung und ihren Folgen verstärkt, Kriege entzweien die Welt weiter, zerstören Mensch und Umwelt, es droht selbst atomare Vernichtung. Stärker denn je tritt die gegenseitige Abhängigkeit der Menschheit und ihre Abhängigkeit von der Umwelt zu tage – ob beim Klima-Notstand, bei Corona oder auch beim Ukraine-Krieg. „Wollen wir lieber den Frieden – oder die Klimaanlage anhaben?“ Mit dieser direkten Frage bereitete der italienische Ministerpräsident Mario Draghi etwa die Italiener jüngst auf Opfer vor, sollte es tatsächlich ein EU-weites Gasembargo geben. Wenn es auch hier wohl freilich mehr Geschlossenheit in Europa bräuchte, um tatsächlich etwas zu bewegen.

„Der heutige ,Tag der Erde‘ ist ein Tag, an dem wir uns daran erinnern, dass wir in diesem ,gemeinsamen Haus‘ zu einer gemeinsamen Familie gehören. Er erinnert an unsere sehr ernste, wachsende Verantwortung, gut für dieses gemeinsame Haus, das wir haben, zu sorgen", so Czerny. Und mit Blick auf die aktuelle Weltlage fügt er an: „In diesem Jahr feiern wir den Tag der Erde im Schatten mehrerer ernster, schwerwiegender und bedrohlicher Versäumnisse der Menschheit, diese Realität ernst zu nehmen.“

Ein Art ,Friday for Future' vor 52 Jahren

Der Vatikanvertreter ruft deshalb dazu auf, den Motto-Tag in diesem Jahr mit einem besonderen Bewusstsein zu begehen: Jeder ist gefragt, in seinem eigenen Umfeld mehr Nachhaltigkeit und Geschwisterlichkeit zu verwirklichen. ,Invest in our planet', übersetzt: ,Investiere in unseren Planeten' ist das Thema der diesjährigen ,Earth Day'-Ausgabe. Der Mottotag entstand ursprünglich aus Initiativen von Umweltaktivisten in den USA, unter anderem im studentischen Kontext. Seitdem wuchs der Umweltaktionstag zu einer weltweiten Bewegung an und wurde von den Vereinten Nationen als weltweiter Aktionstag proklamiert .

(vatican news)

 

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22. April 2022, 09:46