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Priester im indischen Hyderabad Priester im indischen Hyderabad 

Vatikan: Priester werden nicht überflüssig

Zwei Kurien-Erzbischöfe haben einen Brief an die Priester in aller Welt geschrieben. In dem 3-Seiten-Papier versuchen sie, Bedenken gegenüber der Weltsynode, die der Papst auf den Weg gebracht hat, zu zerstreuen.

„Es ist klar, dass uns in Anbetracht dieses Weges Ängste befallen können“, so Kardinal Mario Grech und Erzbischof Lazzaro You Heung Sik, nachdem sie die Weltsynode als Prozess des aufeinander Hörens geschildert haben. Grech leitet das Generalsekretariat der Bischofssynoden, You die Kleruskongregation.

Hier finden Sie den Brief in offizieller deutscher Übersetzung

„In erster Linie wissen wir, dass die Priester in vielen Teilen der Welt schon eine große pastorale Last tragen. Und jetzt – so mag es scheinen – kommt etwas Weiteres, das ‚zu machen‘ ist, hinzu.“ Doch die zwei Kurienvertreter beteuern, es gehe ihnen nicht um Mehrarbeit für die Priester, sondern darum, dass gute Beispiele für einen „synodalen Stil“, von denen es sicher viele gebe, in den Prozess eingespeist würden.

Kardinal Grech
Kardinal Grech

Keine Angst vor dem allgemeinen Priestertum der Getauften

Auch auf folgende Bedenken gehen Grech und You ein: „Wenn das allgemeine Priestertum der Getauften und der sensus fidei des Volkes Gottes so sehr betont werden, was wird dann aus unserem Auftrag zu leiten und aus unserer spezifischen Identität als ordinierte Mitarbeiter?“ Die Kurienvertreter, die aus Malta respektive Korea stammen, glauben aber nicht, dass Priester durch den synodalen Prozess sozusagen überflüssig werden.

Eine Rückbesinnung auf „die fundamentale Gleichheit aller Getauften“ werde zwar dazu führen, dass mehr Laien „mit uns die Verantwortung für die Evangelisierung tragen“. „Doch wird in dieser Erfahrung als Volk Gottes auf neue Weise auch das besondere Charisma der Geistlichen, d.h. zu dienen, zu heiligen und die Gläubigen zu beseelen, deutlich werden können und müssen.“

Erzbischof Lazzaro You
Erzbischof Lazzaro You

„Der Weg darf nicht zur Nabelschau werden“

Grech und You bitten die Priester um dreierlei: mit dafür zu sorgen, dass die Weltsynode sich nicht vom „Hören und Leben des Wortes Gottes“ entfernt, dass es zu „gegenseitiger Annahme“ kommt und dass – drittens – „der Weg nicht zur Nabelschau wird“.

Synodalität sei „wirklich der Ruf Gottes für die Kirche des dritten Jahrtausends“. „Wenn wir uns in diese Richtung auf den Weg machen, werden Fragen, Mühen und Rückschläge nicht fehlen, doch können wir darauf vertrauen, dass uns das Hundertfache an Geschwisterlichkeit und an Früchten eines Lebens nach dem Evangelium geschenkt werden wird.“

Ein Prozess in drei Phasen

Die Weltsynode Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung ist anders als frühere Bischofssynoden nicht als Einzelereignis, sondern als Prozess in drei Phasen angelegt. So sollen möglichst viele Gläubige daran teilnehmen können. Mit der Eröffnung durch den Papst im Oktober begann die aktuelle lokale Phase, in der sich die Teilnehmer auf Pfarr- und Diözesanebene anhand der vorbereiteten Dokumente beraten sollen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse treten dann Bischöfe auf kontinentaler Ebene zu Beratungen zusammen. Die letzte Phase bildet die Synodenversammlung der Bischöfe im Oktober 2023 im Vatikan.

(vatican news – sk)
 

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19. März 2022, 09:01