Suche

Maria mit Jesuskind Maria mit Jesuskind  (Musei Vaticani)

Gebet zur Marienweihe: Viele Bezüge zur marianischen Tradition

Das Gebet zur Weihe Russlands, der Ukraine und der ganzen Welt an das Unbefleckte Herz Mariens, das am Freitag im Petersdom, in Fatima und in Kirchen auf der ganzen Welt gebetet wird, ordnet sich in die große marianische Gebetstradition ein. Darauf verweist der Chefedakteur der Vatikanmedien, Andrea Tornielli, in einer Aufschlüsselung.

Andrea Tornielli - Vatikanstadt

„Mutter Gottes” ist der Titel, mit dem Gläubige im Westen und im Osten Maria verehren, er wurde vom Konzil von Efesus als Dogma verkündet. „Mutter der Barmherzigkeit“ stammt aus dem Gebet des „Salve Regina“.

„Er selbst hat dich uns geschenkt und der Kirche und der ganzen Menschheit in deinem Unbefleckten Herzen eine Zuflucht geschaffen.”

Diese Worte erinnern an die Offenbarung von Fatima: „Gott hat beschlossen, die Verehrung meines Unbefleckten Herzens einzuführen..." und „mein Unbeflecktes Herz wird eure Zuflucht sein". Obwohl das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens, das der selige Pius IX. 1854 verkündete, zur katholischen Kirche gehört, teilen die Kirchen der Orthodoxie denselben Glauben. Der russisch-orthodoxe Theologe Sergej Bulgakow beispielsweise behauptet, dass „in der Orthodoxie der Glaube an die Abwesenheit persönlicher Sünde der Mutter Gottes wie Weihrauch ist, wie eine Gebetswolke, die die Verehrung und die Frömmigkeit der Kirche konzentriert und aufsteigen lässt". Außerdem erinnert der Ausdruck „Zuflucht" an das alte marianische Gebet „Unter deinen Schutz und Schirm“ („Sub tuum praesidium").

Im Kollegengespräch zur Bedeutung der Weihe: Gudrun Sailer und Anne Preckel

„So kommen wir zu dir und klopfen an die Tür deines Herzens, wir, deine geliebten Kinder, die du zu allen Zeiten unermüdlich aufsuchst und zur Umkehr einlädst.” 

Dies ist ein Hinweis auf die Marienerscheinungen in Fatima.

„Sag uns immer wieder neu: „Bin ich denn nicht da, ich, die ich deine Mutter bin?“

Diesen Satz offenbarte Maria dem Indio Juan Diego in der Erscheinung von Guadalupe.

„Du kannst die Verstrickungen unseres Herzens und die Knoten unserer Zeit lösen.“

Dies ist ein Verweis auf „Maria Knotenlöserin“. Die in Augsburg verehrte Darstellung ist ein Marienmotiv, das Papst Franziskus sehr schätzt.

„Führe, ,du Irdische im Himmel‘, die Welt wieder zu göttlicher Eintracht.“

Der Ausdruck „Irdische im Himmel“ stammt aus einer byzantinisch-slawischen Hymne monastischer Tradition und bezeichnet auf poetische Weise die Vereinigung von Himmel und Erde, die wir in Maria betrachten können, die mit ihrem Leib in den Himmel aufgenommen wird.

„Die Tränen, die du für uns vergossen hast, mögen dieses Tal wieder aufblühen lassen, das unser Hass verdorren ließ.“

Auch dies ist eine Anspielung auf das „Salve Regina“, in dem vom „Tal der Tränen“ die Rede ist.

„Durch dein von Herzen kommendes Ja trat der Fürst des Friedens ein in die Geschichte; wir vertrauen darauf, dass der Friede auch jetzt wieder über dein Herz zu uns kommt.“

In diesen Worten liegt eine Anspielung auf das „Goldene Buch der vollkommenen Hingabe an Maria“ des heiligen Louis-Marie Grignion de Montfort, wonach Gott, so wie er durch Maria in die Welt gekommen ist, durch sie weiterhin in der Welt herrschen will.

„Stille den Durst unserer Herzen, du ,strömender Quell der der Hoffnung‘.“ 

Dies ist ein Zitat aus dem Gebet des heiligen Bernhard, das im letzten Gesang (XXXIII) der „Göttlichen Komödie“ von Dante Alighieri zu finden ist.

„Du hast das Menschsein in Jesus eingewoben.”

Dieser Ausdruck ist von orientalischen Vätern inspiriert, etwa vom Heiligen Ephrem dem Syrer. Das Bild von Maria als "Weberin" ist in der christlichen Ikonographie seit dem Mosaik des Triumphbogens von Santa Maria Maggiore und während des gesamten ersten Jahrtausends präsent.

Die Hingabe an Maria hat einen Bezug zum Evangelium. Bei Johannes lesen wir, dass Jesus vom Kreuz herab den einzigen Apostel, der auf dem Kalvarienberg anwesend war, seiner Mutter anvertraut: „Frau, siehe, dein Sohn!". Und gleich darauf fügt er an Johannes gewandt hinzu: "Siehe, deine Mutter!". Wir finden Spuren des Aktes der Weihe oder des Anvertrauens an Maria mindestens seit dem 8. Jahrhundert bei Johannes von Damaskus, einem arabischen Theologen christlichen Glaubens und Kirchenlehrer. Er war es, der das erste Weihegebet an die Gottesmutter formulierte: „Auch wir bleiben dir heute nahe, o Herrscherin. Ja, ich wiederhole, o Herrscherin, Mutter Gottes und Jungfrau. Lass uns unsere Seelen wie einen festen und unzerstörbaren Anker an deine Hoffnung binden, indem wir dir Geist, Seele, Leib und unser ganzes Wesen weihen und dich, soweit es uns möglich ist, 'mit Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern' (Eph 5,19) ehren".

Das vollständige Gebet in deutscher Fassung finden Sie hier. 

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

24. März 2022, 15:19