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Der kleine Jesus zum ersten Mal im Tempel Der kleine Jesus zum ersten Mal im Tempel 

Heute: Fest „Darstellung des Herrn“

Was wird heute genau gefeiert? Der neugeborene Jesus im Tempel. Ja, das auch. Aber die Wurzeln des Festes reichen viel weiter zurück…

Denn den biblischen Hintergrund der „Darstellung des Herrn“ bildet die Zeit des Auszugs des Volkes Israel aus Ägypten – also der Exodus des Alten Testaments. In Erinnerung an diesen Exodus war der Erstgeborene Eigentum Gottes und wurde darum ihm im Tempel übergeben – „dargestellt“ – und durch ein Geldopfer wieder ausgelöst.
Mit diesem Ritus verband sich im Judentum der Zeit Jesu ein zweiter: Die Frau, die nach der Geburt eines Kindes als „unrein“ galt, übergab einem Priester ein Schaf oder Tauben als Reinigungsopfer.

Ein verspätetes Weihnachten

Der Evangelist Lukas schildert ausführlich, wie bei der Darstellung Jesu im Tempel der greise Simeon und die Prophetin Hanna in dem Kind den erwarteten Messias erkennen und sein Schicksal prophezeien. In ihnen begegnet das alttestamentliche Gottesvolk seinem Erlöser, hier treffen also, wenn man so will, Alter und Neuer Bund aufeinander. Darum heißt dieses Fest in der Ostkirche „Hypapante“, d. h. „Begegnung“. In diesem Sinn ist dieses Fest 40 Tage nach Weihnachten das letzte in der Reihe, die die Menschwerdung des Sohnes Gottes feiern – ein verspätetes Weihnachten.

Prozession durch das nächtliche Rom

Der Lobgesang des Simeon – „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden“ – ist Teil des Nachtgebets der Kirche. Die bis in die 1960er-Jahre gebrauchte Bezeichnung „Mariä Lichtmess“ geht auf eine Lichterprozession in Rom im 5. Jahrhundert zurück, die eine heidnische Sühneprozession verdrängen sollte. Sie erinnert an das Wort des Simeon, der das Kind „ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für sein Volk Israel“ genannt hat. Im Zusammenhang damit wurden später auch Kerzen geweiht – ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat.

Die Simeons von heute: Ordensleute

Der 2. Februar ist aber auch kirchlicher Welttag des geweihten Lebens; er wurde 1997 von Papst Johannes Paul II. eingeführt. Dieser Tag soll den Männern und Frauen, die sich für ein Leben der Christusnachfolge mit den „evangelischen Räten“ (Armut, Keuschheit/Ehelosigkeit und Gehorsam) entschieden haben, in besonderer Weise ihr Versprechen bewusstmachen und ihre Hingabe an Christus verlebendigen. Nach außen hin will dieser Tag die Kenntnis und die Wertschätzung des geweihten Lebens bei den Christen fördern.

(te deum benediktinerabtei maria laach/vn – sk)
 

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02. Februar 2022, 09:33