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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. 

Gänswein: „Benedikt XVI. geht es stabil in der Schwäche“

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. nimmt weiterhin rege am Leben der Kirche teil. Das stellte sein Privatsekretär Georg Gänswein fest. Er war einer der Referenten des diesjährigen Treffens des Neuen Schülerkreises in Rom. Das diesjährige Thema behandelte die Frage nach der Erlösung des Menschen und das Heilsversprechen Gottes.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Alle Jahre wieder: Wenn an den meisten Universitäten im deutschsprachigen Raum das Herbstsemester beginnt, treffen sich in Rom die Ratzinger-Forscher, um am jährlichen Treffen des Neuen Schülerkreises teilzunehmen. Auch in diesem zweiten Pandemiejahr fand das große, öffentliche Symposium wieder im Augustinianum gegenüber dem Petersplatz statt. Diesmal ging es um das Thema „Soteriologie“, also die theologische Frage nach der Erlösung des Menschen im Lichte des Christusglaubens.

Wie der Protektor des Neuen Ratzinger-Schülerkreises, Kurienkardinal Kurt Koch, zu Beginn der Konferenz klarstellte, wollten die Organisatoren an das letztjährige Thema anknüpfen. 2020 ging es um die Frage nach Gott in den gegenwärtigen Auseinandersetzungen. „Es erweist sich von daher als folgerichtig, dass auf die Konferenz 2020 über die Frage nach Gott das diesjährige Symposium folgt, auf dem wir über das Geheimnis der Erlösung von uns Menschen nachdenken wollen“, so Kardinal Koch. Ratzingers Theologie sei in ihrem zentralen Kern eine „christozentrische Theologie der Inkarnation (Fleischwerdung Gottes; Anm. d. Red.)“, erläuterte der Schweizer Kurienkardinal.

Zum Nachhören - was der diesjährige Neue Schülerkreis behandelte

Verwurzelung der Soteriologie in der Biographie Ratzingers

Unter den Referenten war auch Erzbischof Georg Gänswein, Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Gänswein sprach über die Verwurzelung der Soteriologie in der Biographie Joseph Ratzingers und gab ein persönliches Zeugnis darüber ab, wie die Soteriologie das Leben von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. geprägt habe. In der Diskussionsrunde ging Erzbischof Gänswein zudem auf den Gesundheitszustand des emeritierten Papstes ein:

„Wie geht es Papst Benedikt? Ich sage, er ist stabil in der Schwäche. Es ist klar, dass er mit 94 Jahren nicht mehr Bäume ausreißen kann. Er ist physisch etwas schwach, die Stimme ist leider auch schwach geworden. Aber der Kopf ist ganz klar. Er ist ein Mann, der noch alles machen kann, was nötig ist. Bei manchen Dingen braucht er Hilfe. Er kann aufstehen, er kann ins Bett gehen, er kann die Messe zelebrieren, er kann beten, essen, lachen. Was man machen kann, macht er. Es dauert einfach länger.“

Mit Interesse wahrgenommen

Der emeritierte Papst nehme noch am Leben der Kirche teil. Er habe auch das diesjährige Symposium des Neuen Schülerkreises, bei dem Ratzinger-Forscher dabei sind, mit Interesse wahrgenommen. Vielen – vor allem Nicht-Theologen – ist das Stichwort „Soteriologie“ unbekannt. Was kompliziert klingt, wird aber in der Theologie Joseph Ratzingers und in seinen Schriften auch für Nicht-Experten verständlich. Das sei das Großartige an dem emeritierten Papst:

„Es ist nicht so, dass sich ein Professor dadurch auszeichnet, dass er schwierige Zusammenhänge in noch schwierigeren Worten darstellt, sondern dass er so gut wie möglich schwierige Zusammenhänge in verständlichen, einfachen, aber nicht simplizistischen Worten darstellt. Denn nur dann ist es möglich, dass auch die Personen, die zuhören, ihn verstehen. Und so kann das, was er sagen will, auch dort ankommen, wo zugehört wird.“

Unter den Referenten stellte Ralph Weimann, Professor für Dogmatik und Bioethik an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin und am Päpstlichen Athenäum Regina Apostolorum in Rom die Grundzüge der katholischen Soteriologie vor. Da geht es um die Annahme der Liebe Gottes, die zur Erlösung der Menschen führt. Einfacher ausgedrückt: Es geht um die Frage, wovon der Mensch denn eigentlich erlöst ist. Weitere Redner gingen auf einzelne Aspekte der Grundthematik ein. So sprach die Professorin für Dogmatik und Theologie der Ökumene Barbara Hallensleben von der Schweizer Universität Fribourg über die christliche Soteriologie angesichts der heutigen Glaubenssituation. Die unstillbare Sehnsucht nach Erlösung betrifft auch das geistliche Leben, und darüber sprach Professor Michael Schneider, der seit drei Jahren Spiritual am Priesterseminar des Bistums Eichstätt ist.

(vatican news/radio horeb)

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19. September 2021, 08:56