Botschafter Eduard Habsburg-Lothringen Botschafter Eduard Habsburg-Lothringen 

Vatikan/Ungarn: „Aufgeregt, begeistert und dankbar“

Etwa hunderttausend Gläubige werden zur Abschlussmesse des Eucharistischen Kongresses in Budapest am Sonntag mit dem Papst erwartet. Der Kongress ist bereits voll im Gange und die Organisatoren sind auch schon bereit, den Papst zu empfangen. Ganz Ungarn freue sich auf den Besuch aus Rom, wie der ungarische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Eduard Habsburg, im Interview mit Radio Vatikan sagt.

Radio Vatikan: Bald ist es soweit und Papst Franziskus besucht Ihr Land. Wie ist die Stimmung in Budapest und in ganz Ungarn?

Habsburg: Die Ungarn sind aufgeregt, begeistert und dankbar, dass der Papst nach Budapest zum Eucharistischen Kongress kommt und die Abschlussmesse feiert. Wir wissen ganz genau, dass dies eine Sache ist, die in der 140jährigen Geschichte der Eucharistischen Kongresse erst einmal passiert ist - und damit für uns ein Zeichen von großer Wertschätzung ist. Wir können sicher sein, dass ganz Ungarn mit Freude auf die Abschlussmesse am 12. September am Ende des Eucharistischen Kongress warten wird.

Radio Vatikan: Wie sehen Sie die Rolle der Kirchen im ungarischen Staat heute?

Habsburg: Die Kirchen und auch die anderen religiösen Gemeinschaften sind in Ungarn sehr sichtbar. Sie sind ein sichtbarer Teil der Gesellschaft und das liegt sicher auch an dem, was unsere Verfassung sagt, nämlich dass zwar Staat und Kirche klar getrennt sind, aber der Staat und die Kirchen zusammenarbeiten zum Wohle des Staates. Die Kirchen übernehmen viele Funktionen, wie z.B. im Schulwesen. Der Staat hilft den Kirchen und die Kirchen helfen dem Staat und man bemüht sich natürlich immer um die angemessene Distanz, aber auch bei öffentlichen Veranstaltungen sind Vertreter der Religionen zu sehen. Wir haben eine der blühendsten jüdischen Gemeinschaften der Welt. In Ungarn gibt es die zweitgrößte Synagoge der Welt und ja, ich glaube, man kann sagen, es ist ein religiöses Land und natürlich vor allem ein christliches Land.

Radio Vatikan: Wie sehen sich die Ungarn und ungarische Kirche in Beziehung zu Europa?

Habsburg: Seit ungefähr tausend Jahren gehört Ungarn zu Europa, daran können wir überhaupt nicht zweifeln. König Stefan ist vor 1.000 Jahren vom Papst gekrönt worden und damit hat sich Ungarn an den Papst in Rom und an Europa fest angeschlossen und angebunden. Es gab schwierige Zeiten, wie die osmanische Besetzung im 16. Jahrhundert, 150 Jahre lang, in der es gar nicht so sicher zu sein schien, aber Ungarn liegt in Mitteleuropa wie schon der Name sagt, also im Herzen Europas und gehört zu Europa. Und Umfragen in Ungarn oder auch in Polen zeigen, dass es Länder sind mit der höchsten Zustimmungsrate für Europa.

(vatican news – mg)

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09. September 2021, 10:56