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Der Sitz der sogenannten Vatikanbank IOR Der Sitz der sogenannten Vatikanbank IOR 

Vatikan: Neuer Bericht zu Finanzkontrolle

Der Heilige Stuhl steht mittlerweile im Finanzbereich gut da, was den Kampf gegen Geldwäsche und gegen die Finanzierung von Terrorismus betrifft. Das ergibt sich aus dem Jahresbericht 2020 der Vatikanbehörde für Finanzaufsicht und –information (ASIF).

Der an diesem Donnerstag veröffentlichte 52-Seiten-Bericht zeigt auch, dass die interne und internationale Zusammenarbeit offenbar funktioniert. 89 Mal wurden 2020 im Finanzbereich verdächtige Aktivitäten gemeldet, 16 Berichte gingen an das Büro der Staatsanwaltschaft. 49 Mal wurden von anderen vatikanischen Behörden Finanz-Informationen abgefragt; sie betrafen 124 Personen.

Nach ASIF-Einschätzung „belegt der Zuwachs bei diesen Zahlen, dass sich im Einsatz gegen kriminelle Aktivitäten Synergien zwischen dem Heiligen Stuhl und der Vatikanstadt herausgebildet haben“.

Immer weniger Bargeld im Vatikan

In 58 Fällen ist ASIF außerdem an ausländische Stellen herangetreten, um über 196 Personen Finanz-Informationen zu erlangen. Die Vatikanbehörde hat auch selbst 19 Mal solche Informationen herausgegeben; sie betrafen 104 Personen.

Der Einsatz von Bargeld geht im Vatikan immer mehr zurück – das ist wichtig für den Kampf gegen Geldwäsche. Die sogenannte Vatikanbank IOR ist mittlerweile an das gängige SEPA-Netz für das Durchführen von Überweisungen angeschlossen. Als Erfolg stuft ASIF die Wiederaufnahme des Vatikans in die sogenannte Egmont-Gruppe ein; das ist ein internationaler Verband zum Infomationsaustausch gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung.

Carmelo Barbagallo leitet die vatikanische Kontrollbehörde Asif
Carmelo Barbagallo leitet die vatikanische Kontrollbehörde Asif

Papst will „absolute Transparenz“ im Finanzbereich

Mit dem Finanzskandal rund um das vatikanische Staatssekretariat beschäftigt sich der neue Bericht nicht. Dazu startet Ende des Monats ein Strafprozess im Vatikan, bei dem sich mit Angelo Becciu erstmals ein Kardinal vor dem Vatikanrichter verantworten muss.

Papst Franziskus hat seit seinem Amtsantritt 2013 eine Reihe von Reformen durchgeführt, um den Wirtschafts- und Finanzbereich des Vatikans neu zu regeln. Dabei geht es ihm um „absolute Transparenz“ und die Einhaltung der international gültigen Standards. Die heutige ASIF ist bereits 2010 von Papst Benedikt XVI. eingerichtet worden, damals noch unter dem Namen AIF.

Gute Noten bei Moneyval-Prüfung

Die europäische Anti-Geldwäsche-Kommission Moneyval hat unlängst in seinem Jahresbericht erstmals die Effizienz des Einsatzes vatikanischer Finanzstellen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung beurteilt. Dabei kam der Vatikan auf gute Noten. 

Verbesserungsbedarf herrscht nach Moneyval-Eindruck noch, was die Spezialisierung der Finanzermittler und die Effizienz der Vatikanjustiz betrifft. ASIF macht in diesem Zusammenhang aber darauf aufmerksam, dass die Länge von Prozessen im Vatikan stark von der Kooperationsbereitschaft ausländischer Behörden abhänge. 

(vatican news – sk)
 

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15. Juli 2021, 11:57