Monstranz mit dem Allerheiligsten Monstranz mit dem Allerheiligsten 

Zum Hochfest Fronleichnam

Am 60. Tag nach Ostern - am zweiten Donnerstag nach Pfingsten - begeht die katholische Kirche Fronleichnam, das „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi". Mit feierlichen Prozessionen bringen die katholischen Gläubigen öffentlich ihren Glauben zum Ausdruck, dass Gott in Brot und Wein mitten unter ihnen ist.

Das Hochfest steht in engem Zusammenhang zum letzten Abendmahl am Gründonnerstag. Nach kirchlicher Lehre hat Jesus dabei das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach „Das ist mein Leib" und „Das ist mein Blut". Als Brot des Lebens, als gewandelte Hostie steht Christus im Mittelpunkt der prunkvollen Fronleichnamsprozessionen. Sie wird durch die Wandlung im Gottesdienst zum „Leib Christi".

Die Vision einer belgischen Nonne

Das Fest selbst geht – einzigartig in der Kirche - auf die Eingebungen einer Ordensfrau zurück. Juliana von Lüttich hatte im Jahr 1209 im Alter von 16 Jahren eine Vision, die sich später mehrmals wiederholte. Sie sah die Mondscheibe mit einer schwarzen Linie darauf, ein seltenes Himmelsphänomen, das sie nach Gesprächen mit Theologen schließlich als Weisung Christi deutete: Der Mond stehe für das Kirchenjahr, die schwarze Trübung für das Fehlen eines Festes zur Verehrung der heiligen Hostie. Juliana suchte den Rat kluger Mitchristinnen, mit denen sie in Stille für die Eucharistie und die Einführung des Festes betete.

Als die belgische Augustinernonne zur Oberin ihres Klosters gewählt wurde, warb sie unermüdlich für ihr großes Anliegen. „Nach anfänglichem Zögern nahm der Bischof von Lüttich, Robert von Thorote, den Vorschlag Julianas und ihrer Gefährtinnen an und führte erstmalig das Fronleichnamsfest in seiner Diözese ein", hielt Papst Benedikt XVI. bei einer Generalaudienz 2010 fest, in der er die Gestalt und das Werk Juliana von Lüttichs vertiefte. Sechs Jahre nach dem Tod der Ordensfrau wurde Fronleichnam ein Fest für die Weltkirche: Papst Urban IV., der zuvor Erzdiakon in Lüttich und Julianas Beichtvater gewesen war,  setzte es 1264 als gebotenen Feiertag für die Universalkirche ein. 

Feiertag im Vatikan, aber nicht in Italien

Im Vatikan ist Fronleichnam Feiertag, ebenso wie in Österreich, Polen, Kroatien oder Brasilien. Auch in den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag, nicht aber in Italien. Deshalb begeht Papst Franziskus Fronleichnam erst am darauffolgenden Sonntag, damit die Gläubigen seiner Bischofsstadt mitfeiern können. In vielen Ländern können 2021 wie bereits im Vorjahr die Prozessionen nur in reduzierter Form und unter Pandemie-Schutzmaßnahmen stattfinden. 

(vatican news - gs)

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02. Juni 2021, 10:13