Kuppel des Petersdoms im Abendhimmel Kuppel des Petersdoms im Abendhimmel 

Erste Rom-Pilger treffen langsam wieder ein

Einzelne Pilger aus den Ländern deutscher Sprache finden nach den coronabedingten Schließungen jetzt wieder den Weg nach Rom. Die Gruppen aber lassen sich noch Zeit. Das sagte uns der deutsche Priester Werner Demmel, Leiter des deutschen Pilgerzentrums in Rom.

„Es kommen schon auch Einzelpilger jetzt, sogar Fußpilger, die sich mutig auf den Weg gemacht haben und dann große Probleme hatten unterwegs, weil die meisten Pilgerhospize geschlossen sind. Sie finden keine Unterkünfte. Das macht es schwierig.“

Diese Pilger, die auf ihrem Weg nach Rom mehr Hürden als zu anderen Zeiten übersprungen haben, bringen wichtige Anliegen mit ans Petrusgrab, beobachtet Werner Demmel.

„Oft sind es Versprechen, die sie einlösen wollen – dass sie die Coronazeit gut überstanden haben. Oder es sind Romliebhaber, die fast jedes Jahr zu Fuß nach Rom laufen und das jetzt nachholen wollen und sich sehr darauf freuen. Sie bitten um Vermittlung und Unterkünfte. Wir haben ja in Rom auch ein Pilgerhospiz, das die Fuß- und Radpilger zwei Nächte kostenlos aufnimmt in Trastevere – aber soweit ich weiß, ist es noch geschlossen aus hygienischen Gründen.“

Werner Demmel ist auch Seelsorger unseres deutschen Radio-Vatikan-Teams
Werner Demmel ist auch Seelsorger unseres deutschen Radio-Vatikan-Teams

Mit Vorsicht

Das deutsche Pilgerzentrum – es ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und sitzt in gerader Verlängerung der Engelsbrücke im Stadtzentrum Roms – ist jedenfalls in Stellung, sagt Werner Demmel. Mit seinem Team beantwortet der Pilgerseelsorger vorsichtig die Anfragen, die jetzt für den Herbst hereinkommen. Vorsichtig, weil niemand mit Sicherheit weiß, welche Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung nach dem Sommer aufrecht sein werden.

„...die Hoffnung, dass es normaler wird, und die Hoffnung, dass es keine nächste Welle gibt“

„Im ersten mischt sich da etwas: die Hoffnung, dass es normaler wird, und die Hoffnung, dass es keine nächste Welle gibt. Wir sind als Team offen und erwartungsvoll und freuen uns über jede Mail die kommt, wer sich schon informieren will, was ist offen in Rom, was darf man, gibt es Papstaudienzen. Da wird angefragt, ob man Karten braucht, wie lange die Audienz noch im Damasushof stattfinden wird. Denn dort ist die Zahl begrenzt auf 1.000 Teilnehmer, und diese Grenze ist schon erreicht, habe ich gehört.“

Hier zum Hören:

Im Juli werde Papst Franziskus wohl wie gewohnt Urlaub nehmen, im August dann seine Begegnungen am Mittwoch in die Audienzhalle verlegen, das ist die Mutmaßung Werner Demmels. Derzeit kann man noch ohne Einlasskarten mittwochs zur Audienz mit dem Papst; der Pilgerseelsorger glaubt, dass es ab September wegen des wachsenden Zustroms wieder Audienzkarten geben und die Audienz dann wieder auf dem Petersplatz stattfinden wird: „Das ist ein schönes Signal auch nach außen hin, wir nähern uns einer Normalisierung unseres öffentlichen Lebens.“

„Es gibt Anfragen für Trauungen, die auf einer Pilgerreise ihre Beziehung in Ordnung bringen wollen“

Im Stadtbild Roms sind die Einzeltouristen zurück. Werner Demmel hat es als Seelsorger üblicherweise mit Pilgergruppen zu tun. Von ihrer Rückkehr wie in Zeiten vor der Pandemie kann vorerst noch nicht die Rede sein: „Es hält sich noch sehr im Rahmen. Es gibt Anfragen für Trauungen, die auf einer Pilgerreise ihre Beziehung in Ordnung bringen wollen, ich nenne das einfach mal so… es gibt auch Anfragen für Taufen und für Gruppenmessen im Herbst, die wir aber noch zögerlich beantworten. Wir wollen keine falschen Hoffnungen wecken und sagen, grundsätzlich ist es möglich, sie sollen uns bitte nochmal zeitnah kontaktieren diesbezüglich.“

Hoffnung auf den Herbst

Werner Demmel hielt mit seinem Team die Stellung in Rom während der ganzen Corona-Zeit. Für den Herbst wünscht er sich, „dass sich wieder mehr Pilger trauen, sich aufzumachen, per Fuß, per Rad, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dass wieder Leben einkehrt. Dass wir als Mitarbeiter des Pilgerzentrums spüren, wir sind gebraucht, wir können helfen, wir sind ein guter Ankunftspunkt, wo man sich Informationen und Hilfen Orientierungen holt. Ich hoffe, dass der Oktober, der früher brechend voll war durch die deutschen Herbstferien, dieses Jahr einigermaßen Rom wieder füllen wird.“

(vatican news – gs)    

 

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21. Juni 2021, 13:25