Die Seligpreisungen sind so etwas wie ein Selbstporträt Jesu – und sollten, wie Papst Franziskus meint, als „Personalausweis“ eines jeden Christen betrachtet werden Die Seligpreisungen sind so etwas wie ein Selbstporträt Jesu – und sollten, wie Papst Franziskus meint, als „Personalausweis“ eines jeden Christen betrachtet werden 

Radioakademie: Papst Franziskus zu den Seligpreisungen Jesu (4)

In unserer April-Radioakademie beschäftigen wir uns mit den Seligpreisungen Jesu, die Papst Franziskus als den „Personalausweis“ des Christen beschreibt. Hier eine Kostprobe aus dem vierten und letzten Teil, der diesmal in den Mai gerutscht ist.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Wer nur auf sich selbst bezogen lebt und meint, Glück liege nur in Erfolg und materiellen Dingen, der wird kaum glücklich werden. Wenn wir schon an den Tatsachen des Lebens nichts ändern können, so können wir doch unsere Einstellung dazu ändern. Und dann werden wir sehen, dass es im Leben um mehr geht als nur ums Gelingen.

Zum Nachhören

»Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden«, besagt die siebte Seligpreisung.

Papst Franziskus hat dazu präzisiert: „Um diese Seligpreisung zu verstehen, muss man den Sinn des Wortes »Frieden« erklären, der missverstanden oder zuweilen auch banalisiert werden kann. Wir müssen zwei Auffassungen vom Frieden unterscheiden: Die erste ist die biblische, wo das wunderschöne Wort »Shalom« erscheint, das Fülle, Gedeihen, Wohlergehen zum Ausdruck bringt. Wenn man auf Hebräisch »Shalom« wünscht, dann wünscht man ein schönes, erfülltes Leben im Wohlergehen, aber auch in Wahrheit und Gerechtigkeit, die ihre Erfüllung finden werden im Messias, dem Fürsten des Friedens. Außerdem gibt es den anderen, weiter verbreiteten Sinn, nach dem das Wort »Frieden« als eine Art innerer Ruhe verstanden wird: Ich bin ruhig, ich bin im Frieden. Das ist eine moderne, psychologische und subjektivere Auffassung. Allgemein meint man, der Friede sei Ruhe, Harmonie, inneres Gleichgewicht.

Dieses Verständnis des Wortes »Frieden« ist unvollständig und kann nicht verabsolutiert werden, weil die Unruhe im Leben ein wichtiges Wachstumsmoment sein kann. Oft sät der Herr selbst in uns die Unruhe, um ihm entgegenzugehen, ihn zu finden. In diesem Sinne ist sie ein wichtiges Wachstumsmoment, während die innere Ruhe auch einem manipulierten Gewissen und nicht einer wahren geistlichen Erlösung entsprechen kann.“

Das Reich Christi ist ein Reich des Friedens

Das Reich Christi ist – wie schon Dietrich Bonhoeffer betonte – „ein Reich des Friedens. Die Jünger Jesu halten Frieden, indem sie lieber selbst leiden, als dass sie einem Anderen Leid tun. Sie bewahren Gemeinschaft, wo der Andere sie bricht, sie verzichten auf Selbstbehauptung und halten dem Hass und Unrecht stille. So überwinden sie Böses mit Gutem. So sind sie Stifter göttlichen Friedens mitten in einer Welt des Hasses und Krieges.“

Die Seligpreisungen sind das Profil Jesu

Und ein Beispiel dafür, wie man wahres Glück erfahren kann, sind die Heiligen, so Franziskus: „Wenn es aber etwas gibt, was die Heiligen kennzeichnet, dann ist es dies, dass sie wirklich glücklich sind. Sie haben das Geheimnis dieses echten Glücks entdeckt, das auf dem Grund der Seele wohnt und dessen Quelle die Gottesliebe ist. Darum werden die Heiligen seliggepriesen. Die Seligpreisungen sind ihr Weg und ihr Ziel zur Heimat hin. Die Seligpreisungen sind der Weg des Lebens, den der Herr uns lehrt, damit wir seinen Spuren folgen. …Die Seligpreisungen sind das Profil Jesu, und darum sind sie das Profil des Christen.“

Wie immer können Sie die Radioakademie bei uns auf CD bestellen. Eine E-Mail an cd@radiovatikan.de genügt. Wir senden Ihnen die CD gerne gegen einen freiwilligen Unkostenbeitrag zu – oder bieten Ihnen auf Wunsch auch eine Möglichkeit zum Downloaden.

(vaticannews – skr)
 

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02. Mai 2021, 09:00