San Pietro in Montorio, Treffpunkt der spanischen Kunstschaffenden in Rom San Pietro in Montorio, Treffpunkt der spanischen Kunstschaffenden in Rom 

EU/Vatikan: Südeuropa feiert die Beziehungen zum Heiligen Stuhl

In diesem Jahr feiern der Heilige Stuhl und die Europäische Union ein bedeutendes Ereignis - den 50. Jahrestag der bilateralen Beziehungen. Dazu hat die EU-Botschaft beim Heiligen Stuhl zusammen mit den Botschaften der Mitgliedsstaaten einen „Spaziergang durch Rom“ organisiert. Am Sonntag haben die EU-Staaten Griechenland, Zypern, Spanien und Malta ihre „Sicht der Dinge“ vorgestellt.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Aufnahme der offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen der damaligen Europäischen Gemeinschaft und dem Heiligen Stuhl fällt in das Jahr 1971. „Einige der Herausforderungen, die wir heute teilen, sind die Notwendigkeit größerer Einheit und Kohäsion, Solidarität und Geschwisterlichkeit unter den EU-Mitgliedsstaaten und unter den verschiedenen Segmenten der Gesellschaft, besonders im aktuellen Kontext der anhaltenden wirtschaftlichen und sozialen Krise in verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten, der aufeinanderfolgenden Wellen von Flüchtlingen und Migranten aus der ganzen Region, der geopolitischen Unruhen und der COVID-19-Pandemie.“ Das betont im Gespräch mit Radio Vatikan der zypriotische Botschafter beim Heiligen Stuhl, George Poulides.

Zum Nachhören - wie der dritte Teil von Iter Europaeum war

Nordzypern-Frage im Fokus

Er vertritt ein Land, das sich seit Jahrzehnten auch mit „Aussöhnung“ beschäftigt. So erinnert der Botschafter an den Konflikt um Nordzypern:

„Die gerechte Lösung des Zypern-Problems ist auch eine anstehende Herausforderung für die Europäische Union. Die Republik Zypern ist immer noch der letzte geteilte Staat in Europa. Gleichzeitig stellt die Republik jedoch ein anschauliches Beispiel für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen dar, insbesondere in der unruhigen Region des östlichen Mittelmeers. Deshalb ist es wichtig, die gerechte Lösung des Zypernproblems weiter zu fördern.“

Ikonostase in San Teodoro in Palatino, orthodoxe Kirche der zypriotischen Gemeinde in Rom
Ikonostase in San Teodoro in Palatino, orthodoxe Kirche der zypriotischen Gemeinde in Rom

Eine weitere Besonderheit Zyperns – und auch Griechenlands – sei die Tatsache, dass es sich um ein mehrheitlich orthodox geprägtes EU-Land handele…

„Roms orthodoxe Gemeinschaft aus Zypern und anderen orthodoxen Ländern lebt in perfekter Harmonie in dieser herrlichen Stadt. Die Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken sind sehr herzlich und konstruktiv. Im Jahr 2004 schenkte Papst Johannes-Paul II. in einem schönen Zeichen ökumenischer Brüderlichkeit der orthodoxen Gemeinde Roms die Kirche des Heiligen Theodors auf dem Palatinhügel. Die Kirche wurde von Seiner Allheiligkeit, dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios von Konstantinopel, eingeweiht. Seine Seligkeit, der Erzbischof von Zypern, hat Rom 2007 ebenfalls besucht, während Papst Benedikt XVI. 2010 Zypern besuchte. Die zypriotische Gemeinde Roms ist erfreut und dankbar, in dieser einzigartigen Stadt zu leben, zu gedeihen und konstruktiv zu ihrer vielfältigen kulturellen und spirituellen Landschaft beizutragen.“

Reihe von Gedenkverstaltungen

Zum Programm „Iter Europaeum“ in Rom erläutert Botschafter Poulides, dass es eine Reihe von Gedenkveranstaltungen zum Projekt gebe, an denen sich Zypern „aktiv“ beteiligt habe.

„In diesem Rahmen haben die diplomatischen Botschaften von Zypern und jene von Griechenland beim Heiligen Stuhl gemeinsam mit dem orthodoxen Erzbischof von Italien am Sonntag, dem 23. Mai, die Göttliche Liturgie in der Kirche des Heiligen Theodors auf dem Palatinhügel gefeiert. Zu dieser liturgischen Feier war auch das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Korps eingeladen, sowie der Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, Kardinal Leonardo Sandri. Wir freuen uns sehr, einen so bedeutenden geistlichen Beitrag zu den Gesamtfeierlichkeiten von Iter Europaeum haben leisten zu können.“

San Pietro in Montorio - Nationalkirche der spanischen Gemeinde in Rom
San Pietro in Montorio - Nationalkirche der spanischen Gemeinde in Rom

Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert die spanische Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Donna Carmen de la Peña Corcuera, dass es viele „gemeinsame Werte“ gebe, die man teile:

„Es geht da um die Würde des Menschen, um die Verteidigung der Freiheiten und sozialen Rechte sowie um die universelle Förderung der Menschenrechte, auf denen dies alles beruht.“

Solidarität in Zeiten von Corona

Gerade die Impfkampagne zeige, wie wichtig es in der heutigen Zeit sei, solidarisch miteinander umzugehen. Die Botschafterin erinnert an die Bedeutung des Multilateralismus sowie den Einsatz zur Abschaffung der Todesstrafe und die Achtung der Würde von Migranten und Flüchtlingen.

„Spanien fördert als aktiver Mitgliedstaat der Europäischen Union die Grundwerte der EU und teilt daher diese Werte mit dem Heiligen Stuhl. Ich möchte hier insbesondere auf die spezifische Beziehung Spaniens zum Heiligen Stuhl verweisen, die historisch eine der ältesten und tiefgründigsten ist. Dieser Austausch geht auf die katholischen Könige im 15. Jahrhundert zurück. Andererseits war der religiöse Beitrag Spaniens in all diesen Jahrhunderten entscheidend für die Kirche. Ich denke an die für das Lehramt wichtigen Beiträge unserer vier Kirchendoktoren – der heilige Isidor von Sevilla, der heilige Johannes vom Kreuz, die heilige Teresa von Jesus und der heilige Johannes von Avila – bis hin zum spanischen Ursprung verschiedener und wichtiger religiöser Orden und Institutionen.“

Santa Maria del Priorato - römische Kirche, in der Malta zu "Iter Europaeum" ihren Beitrag liefert
Santa Maria del Priorato - römische Kirche, in der Malta zu "Iter Europaeum" ihren Beitrag liefert

Gemeinsame Herausforderungen

Zu den gemeinsamen Herausforderungen sagt die Botschafterin:

„Das sind einige von denen, die die Enzykliken des Papstes – sowohl Laudato Si´ als auch Fratelli tutti – aufgegriffen haben. Es geht da insbesondere darum, unsere Welt zu einem Ort zu machen, der Mutter Erde respektiert und den Klimawandel angeht, der den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt der Anliegen der Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten als auch des Heiligen Stuhls zu rücken; es geht um die Förderung integrativer Volkswirtschaften und darum, die Arbeitslosigkeit und Armut, und da insbesondere die Kinder- und Familienarmut, zu bekämpfen; es geht darum, die wachsenden sozialen Ungleichheiten in unseren europäischen Ländern zu beseitigen; es geht darum, dem Phänomen der Migration in unseren Gesellschaften mit einer vernünftigen und integrativen Perspektive zu begegnen.“

In Rom gibt es eine spanische Nationalkirche sowie ein Priesterkolleg für spanische Geistliche. Auch gibt es eine spanische Schule sowie eine Akademie in der Ewigen Stadt, die von Spanien gefördert wird. Treffpunkt hierzu ist die römische Kirche von San Pietro in Montorio.

(vatican news)

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24. Mai 2021, 12:39