Kardinal Sean Patrick O'Malley von Boston Kardinal Sean Patrick O'Malley von Boston 

Zwei Kardinäle verteidigen Segens-Verbot

Die Kardinäle Peter Turkson und Sean O’Malley haben das Dokument der Glaubenskongregation zu gleichgeschlechtlichen Paaren verteidigt. Der Text, der am Montag letzter Woche veröffentlicht wurde, verbietet eine Segnung dieser Paare.

O’Malley, der Erzbischof von Boston ist und zum Kardinalsrat des Papstes gehört, erklärte bei einem Webinar der Washingtoner Georgetown-Universität, die Kirche wolle „allen Menschen in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit nahe sein“. Zugleich habe sie „eine sehr klare Lehre zur Ehe“, die es zu verteidigen gelte.

Kardinal O’Malley wörtlich: „Der Heilige Vater bemüht sich darum, sehr sensibel und pastoral auf die Menschen zuzugehen. Zugleich ist er der Lehre der Kirche zum Ehesakrament treu.“

„Unsere Lebenssituation im Licht der Heiligen Schrift betrachten“

Ähnlich äußerte sich Kardinal Turkson, der aus Ghana stammt und das Vatikan-Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen leitet, beim Georgetown-Webinar. „Kein Papst und kein Seelsorger in der Kirche“ komme, wenn es um den „Weg zum Heil“ gehe, am Zeugnis der Heiligen Schrift vorbei.

„Hier geht es nicht darum, etwas als sündig oder böse zu bezeichnen“, so Turkson. „Aber ganz gleich, in welcher Situation wir leben, sollten wir sie dann und wann im Licht der Offenbarung, der Heiligen Schrift, betrachten.“

Kritisches Statement deutschsprachiger Theologen

Derweil regt sich im deutschen Sprachraum weiterhin Unmut über das Segens-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare. Etwa 200 Theologie-Professorinnen und -Professoren haben eine Stellungnahme unterschrieben, die dem Text der Glaubenskongregation einen „Mangel an theologischer Tiefe, an hermeneutischem Verständnis sowie an argumentativer Stringenz“ bescheinigt.

Schon am letzten Freitag hatte auch die „Arbeitsgemeinschaft Katholische Dogmatik und Fundamentaltheologie“, zu der über 200 Theologinnen und Theologen vor allem aus dem deutschen Sprachraum gehören, scharfe Kritik an der Vatikan-Erklärung geübt.

Mehr als 2.000 Priester in Österreich und Deutschland haben erklärt, sie wollten auch künftig gleichgeschlechtlichen Paare ihren Segen spenden. Unter den Bischöfen im deutschen Sprachraum waren die Reaktionen auf die Vatikan-Erklärung geteilt.

(aciafrica/katholisch.de – sk)
 

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22. März 2021, 12:06